Bunker Hill, Atomunfall, USA 1964
engl.: Bunker Hill nuclear accident, USA 1964
Das Wrack eines B-58-Flugzeugs liegt auf der Landebahn der Bunker Hill Air Force Base, nachdem es in Brand geraten ist.
Am 8. Dezember 1964 fing ein B-58-Flugzeug auf dem Luftwaffenstützpunkt „Bunker Hill“ (später „Grissom“) in Indiana (USA) Feuer. An Bord waren fünf thermonukleare Bomben – innen eine B53 und außen vier B43-Bomben –, die ebenfalls verbrannten. Als der Pilot die Kontrolle verlor, rutschte das Flugzeug von der Rollbahn ab und prallte gegen einen Betonsockel.
Die Flugzeuge des Strategischen Luftkommandos (SAC) landeten während einer Bereitschaftsübung. Als ein B-58-Flugzeug eine Position direkt hinter einem anderen Flugzeug auf der Landebahn erreichte, erhöhte das vorausfliegende Flugzeug die Leistung. Durch die Kombination aus dem Strahl des vorausfliegenden Flugzeugs, der vereisten Landebahn und der auf das Flugzeug einwirkenden Kraft beim Versuch, auf die Landebahn einzuschwenken, verlor der Pilot die Kontrolle und rutschte nach links von der Rollbahn ab. Das linke Hauptfahrwerk überfuhr eine Rollbahnbeleuchtung und streifte zehn Meter weiter die linke Kante eines Betonsockels. Zehn Meter weiter stieß das linke Hauptfahrwerk gegen einen Betonschacht, daraufhin brach das Fahrwerk zusammen, riss einen Kraftstofftank auf und das Flugzeug fing Feuer.
Als das Flugzeug zum Stillstand kam, begannen alle drei Besatzungsmitglieder an Bord, das Flugzeug zu verlassen. Der Flugzeugkommandant und der Bediener der Verteidigungssysteme konnten sich mit nur leichten Verletzungen retten. Der Navigator wurde in seiner Rettungskapsel herausgeschleudert, die ca. 180 Meter vom Flugzeug entfernt aufschlug. Er überlebte nicht.
Teile der vier an Bord befindlichen B43-Atombomben sowie der B53-Atombombe verbrannten. Eine Waffe, die Feuer gefangen hatte, wurde ca. 50 Meter von der Unfallstelle entfernt und gelöscht, indem sie in einen flachen Graben gelegt und mit Sand bedeckt wurde. Die Kontamination beschränkte sich laut Verteidigungsministerium auf den unmittelbaren Bereich der Absturzstelle.
Die USA stuften den Unfall als „Broken-Arrow“-Ereignis ein (größter anzunehmender Unfall mit einer Atomwaffe, einem Atomsprengkopf oder mit nuklearen Komponenten). Der in den Waffen enthaltene Sprengstoff detonierte nicht, sondern schmolz und verbrannte. Im Bericht der Untersuchung vom 16. Februar 1965 steht, dass es zu einer leichten Plutoniumverseuchung kam war sowie zu einer beachtlichen Uranverseuchung.
Im späteren Bericht im Jahr 2000 heißt es außerdem, dass der kontaminierte Bereich ausgegraben und zusammen mit dem Flugzeugwrack an einem anderen Ort auf der Basis vergraben worden ist. Im Jahr 1999 hatte eine radiologische Untersuchung des Standorts stattgefunden. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, dass ein kleiner Bereich des untersuchten Standorts noch mit abgereichertem Uran kontaminiert war. xh
Bearbeitungsstand: Dezember 2024
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Quellen
CSU: December 8, 1964 – Bunker Hill Air Force Base, Indiana, in The Broken Arrow Project: Visualizing the dangers of maintaining the U.S. nuclear arsenal, 24.10.2017
Demerly T: The real "sum of all fears": The terrifying 1964 Bunker Hill Broken Arrow, Interview mit Roger Criggs (englisch), YouTube, 24.02.2021
NNSA: Broken Arrow Examination, in Broken Arrow Nuclear Weapons Accident Issues, 16.02.1965 (erst 2021 veröffentlicht)
Rademacher SE: Remedial Action Workplan, 1964 B-58 Accident Site, Grissom Air Reserve Base, Bunker Hill, Indiana, United States Air Force, August 2000