07.06.2015
Am 6.6.2015 wurde auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart in der Alten Stuttgarter Reithalle im Geistlichen Zentrum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens mit großer Mehrheit (offiziell festgestellte 580 TeilnehmerInnen, 4 Gegenstimmen und rund 10% Enthaltung) eine Resolution unter dem Titel „Ökumenisch-interreligiöse Solidarisierungsaktion gegen nukleare Kriegsgefahr“ angenommen.
Sie wurde an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und den österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann sowie an das Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) adressiert.
„Als Vertreter von mehreren Weltreligionen begrüßen wir vor allen Dingen, dass im IKRK weltweit religionsübergreifend existentiell nuklearbedrohende Gefahren benannt und in vorbildlicher Gemeinschaft für „Leben statt Zerstörung“ kritisiert werden“ so dem Resolutionstext. In einem angeregten lockeren Ökumenischen Arbeits-Unterstützer-Kreis wird als nächstes versucht, mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), deutsche Sektion, und auch im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages zur Fortführung des Prozesses eine Allianz zu entwickeln.
Der Delegiertenrat des IKRK hat 2011 eine Resolution „Initiative zur Abschaffung von Nuklearwaffen“ angenommen. Diese wurde 2013 bestätigt: Der Delegiertenrat „wiederholt seine tiefe Besorgnis über die katastrophalen humanitären Folgen eines jeglichen Einsatze von Nuklearwaffen“ wegen drohendem „unsagbaren menschlichen Leidens“ und der Bedrohung „für die Lebensmittelproduktion, die Umwelt und für künftige Generationen“. Der Rat „begrüßt fortlaufende und neue Initiativen, die mithelfen, … dass Nuklearwaffen“ abgeschafft werden.
Dem Kirchenrat ist es wichtig, dass diese Resolution im IKRK gemeinsam von Ländern mit unterschiedlichstem religiösen Hintergrund und atheistisch-agnostischer Prägung in großartiger Allianz unterstützt wurde. Damit kommt auch ein großes Anliegen vom historischen „Brief und Aufruf von 127 religiösen Führern der Muslime“ von 2007 zur Geltung:
„Angesichts der schrecklichen Waffenarsenale der modernen Welt … steht unsere gemeinsame Zukunft auf dem Spiel. …Vielleicht steht gar das Weiterbestehen dieser Welt als solcher auf dem Spiel … wenn wir nicht aufrichtig alle nur denkbaren Anstrengungen unternehmen, Frieden zu schließen und in Eintracht zusammen zu finden.“
Der Kirchenrat fordert in der Resolution die Bundesregierung auf, die österreichische Initiative für ein völkerrechtliches Abkommen zum umfassenden Verbot von Atomwaffen zu unterstützen. Er unterstützt zudem die Forderung von ICAN Deutschland (International Campaign to Abolish Nuclear weapons) an die Bundesregierung, deutschen Finanzinstituten Investitionen in Unternehmen, die an der Entwicklung von Atomwaffen und ihren Trägersystemen beteiligt sind, zu untersagen. xh (Quelle: atomwaffenfrei.de)
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