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Israel | Iran

Netanjahu rührt die Werbetrommel für einen Angriff auf Iran

23.08.2012

Der US-amerikanische Blogger Richard Silverstein veröffentlichte am 15. August den Inhalt eines Dokuments, das nach seinen Aussagen ein Geheimdokument aus israelischen Regierungskreisen sei. Silverstein behauptet, das Papier sei Netanjahus „sales pitch“ (Verkaufsmasche), um zögerlichen Mitgliedern des israelischen Sicherheitsrats einen Angriff auf den Iran schmackhaft zu machen.

Das Dokument berichtet von Plänen, wie Iran und sein Atomprogramm militärisch angegriffen werden können. Zunächst würden demnach massive Angriffe auf iranische Kommunikationsnetze und Infrastruktur erfolgen, die das iranische Regime „total paralysieren“ würden und ihm die Möglichkeit nähmen, zu wissen was „innerhalb seiner Grenzen vor sich geht“. Dabei würden modernste Waffensysteme verwendet, wie Cyberwaffen und Munition, die speziell für die nachhaltige Zerstörung von elektrischen Anlagen entwickelt wurde. Danach sollen laut Übersetzung des Blogs hunderte ballistische Raketen und Marschflugkörper, teilweise mit bunkerbrechenden Fähigkeiten, auf Iran abgeschossen werden und Atomanlagen, Kommando- und Kontrollsysteme, Forschungseinrichtungen, sowie die Häuser iranischen Führungs- und Forschungspersonals treffen sollen. Die verbliebenen Ziele, sowie iranische Raketenabschusseinrichtungen sollen Kampfflugzeuge zerstören, die sich mit modernster elektronischer Tarntechnologie tarnen, die nicht einmal dem „US-Verbündeten offenbart wurde“.

Der gesamte Plan klingt stark nach einer israelischen Variante von „shock and awe“, wie es innerhalb der Administration von George W. Bush beliebt war. Die Idee dahinter ist es, den Gegner mit überlegenen Waffensystemen und koordinierten, massiven Schlägen zu überwältigen, und durch Angriffe auf Kommunikation und Führung handlungsunfähig zu machen. Dabei wird von geringen eigenen Verlusten und kurzer Kriegsdauer ausgegangen. Silverstein zweifelt die Machbarkeit des »Plans« an, da Iran über mehr als ein Kommunikationsnetz verfüge und die Aufklärungslage hervorragend sein müsse. Iran habe aus dem Irakkrieg 2003 gelernt und seine Strukturen dezentralisiert. Zudem werden mit keinem Wort mögliche iranische Gegenschläge, israelische Verluste, oder zivile Opfer erwähnt. Es soll wohl der Eindruck eines schnellen, sauberen Schlags vermittelt werden, um Unwillige in den eigenen Reihen zu überzeugen.

Silverstein gibt an, das Dokument von einem ehemaligen israelischen Minister erhalten zu haben, der es von einem Offizier der Israelischen Streitkräfte (IDF) erhalten haben soll. Das Dokument wurde auch einem konservativen Blog zugespielt, der einen anderen Wortlaut veröffentlichte und abweichende Angaben zur Quelle machte, wodurch eine heftige Debatte um Authentizität und Inhalt entbrannte. Offizielle israelische Stellen wollen sich zum Thema bisher nicht äußern.

Große Teile des israelischen Militärs, der Bündnispartner USA, sowie über die Hälfte der israelischen Bevölkerung scheinen gegen einen Militärschlag gegen Iran zu sein. Laut Silverstein habe seine Quelle gesagt, dass er ihm solche Dokumente normalerweise nicht zuspielen würde, dass dies aber keine normalen Zeiten seien, da Netanjahu und Barak bezüglich eines Angriffs auf Iran „todernst“ seien. jk (Quellen: Tikun Olam, Fresh, Peace Index)

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