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Nordkorea

Neue Urananreicherungsanlage in Yongbyon

24.11.2010

Dem US-amerikanischen Wissenschaftler Siegfried Hecker, ehemals Direktor des Atomwaffenforschungslabors in Los Alamos, wurde auf einer Reise nach Nordkorea am 12. November 2010 von der dortigen Regierung laut eigener Aussage eine „hochmoderne“ Urananreicherungsanlage im Atomkomplex in Yongbyon gezeigt. Experten zufolge könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Nordkorea den Aufbau seines Atomwaffenarsenals beschleunigen und möglicherweise Atomwaffen mit größerer Sprengkraft („Wasserstoffbomben“) bauen wird. Als Inspektoren im April 2009 das letzte Mal vor Ort gewesen waren, existierte die Anlage noch nicht. Die Geschwindigkeit mit der sie errichtet wurde, deutet darauf hin, dass sie mit Hilfe von außen gebaut wurde.

Direkt im Anschluss an diese Enthüllung deutete der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Tae-young am 22.11.2010 vor einem Parlamentsausschuss an, mit den USA über die Wiederstationierung ihrer 1991 abgezogenen taktischen Atomwaffen sprechen zu wollen. Nachher wurde diese Aussage jedoch von Seiten der südkoreanischen Regierung allerdings wieder abgeschwächt, weil ein solcher Schritt unvereinbar mit dem erklärten Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel sei.

Außerdem fand am 23.11.2010 ein Artilleriegefecht zwischen Süd- und Nordkorea statt, bei dem auf südkoreanischer Seite zwei Soldaten und zwei Zivilisten starben. Über nordkoreanische Opfer ist bislang nichts bekannt. Die genauen Umstände des Zusammenstoßes und ob er in Zusammenhang mit den oben erwähnten Entwicklungen steht, konnte bislang nicht geklärt werden.
(Quellen: NYT 1; NYT 2; Spiegel online; Guardian; Reuters; BBC)

Bild oben: Siegfried Hecker im Yongbyon Nuclear Scientific Research Center, 2008. Foto: W. Keith Luse / gemeinfrei

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