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Nordkorea

Nordkorea bietet Gespräche an

14.01.2015

In seiner Neujahrsansprache verkündete der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un öffentlich, er sei zu Gesprächen mit Vertretern Südkoreas bereit. Eine Antwort Südkoreas kam prompt. Präsidentin Park Geun Hye erklärte knapp zwei Wochen später, dass sie es für möglich halte, mit Nordkorea in Kontakt zu treten. Ein solches Gespräch solle jedoch unter dem Vorzeichen stattfinden, dass auch über eine nordkoreanische Abrüstung diskutiert werde. Dies sei allerdings keine Vorbedingung – Park sagte, sie sei bereit sich mit jedem zu treffen, wenn es einer koreanischen Einheit zuträglich wäre.

Indes sind die Versuche der beiden Staaten, in Kontakt zu treten, nichts Neues. Bereits in seiner Neujahrsansprache 2013 kündigte Kim Jong Un einen „radikalen Wechsel“ an und rief ein Ende der Feindschaft mit Südkorea aus. Gleichzeitig betonte er aber auch die Wichtigkeit einer konventionellen Aufrüstung seines Landes – die Atomwaffen blieben in der Rede unerwähnt. Ein Grund für die Bereitschaft, mit dem Nachbarstaat in Verbindung zu treten, dürfte unter anderem der Regierungswechsel in Südkorea sein. Während Präsident Lee Myung Bak den Kontakt zu Nordkorea abgebrochen hatte, steht seine konservative Nachfolgerin Park Geun Hye, seit Februar 2013 die erste Präsidentin des demokratischen Südkoreas, für eine Annäherungspolitik. Bereits 2002 hatte sich Park, die bei ihren Kritikern wegen ihrer kühlen Distanziertheit als „Eisprinzessin“ bekannt ist, mit dem damaligen Diktator Kim Jong Il zu einem Gespräch getroffen.

Wie schnell sich die Haltung Nordkoreas auch wieder ändern kann, zeigte das Jahr 2013 nur zu deutlich. Kurz nach der versöhnlichen Neujahrsansprache startete Kim Jong Un einen dritten Atomtest und provozierte damit erneut heftige Spannungen mit dem Süden. Es ist daher nicht abzusehen, ob es diesmal tatsächlich zu einem friedlichen Treffen zwischen den verfeindeten Staaten kommen wird. jub (Quellen: Zeit Online, Spiegel Online, FAZ, Süddeutsche, Al-Jazeera)

Bild oben: Südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye. Foto: Korea.net / Korean Culture and Information Service

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