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Nordkorea | Atomtest

Nordkorea führt dritten Atomtest durch

13.02.2013

Nordkorea führte am 12. Februar 2013 ohne Vorankündigung den dritten und bisher stärksten Test einer Atombombe durch. Der unterirdische Test war zwar immer noch relativ schwach, Sorge aber bereiten Berichte, es könnte sich um eine kompaktere Bauart handeln, die leichter auf Trägersysteme zu montieren wäre. Auch könnte es sich erstmals um eine Uran-Bombe handeln.

Der am 12. Februar 2013 durchgeführte, dritte Atomtest des 20 Millionen Einwohner zählenden Staates war der bisher stärkste, mit geschätzten 6-9 Kilotonnen TNT-Äquivalent aber immer noch weniger als halb so stark, als die 1945 in Hiroshima und Nagasaki eingesetzten Atomwaffen (je 16 bzw. 21 kT). Als Reaktion auf den Test verhängte der UN-Sicherheitsrat zusätzliche Strafmaßnahmen, obwohl es zunehmend schwierig wird, das Land noch stärker zu isolieren, als es schon ist. Auch Nordkoreas engster Verbündeter China ist zunehmend verärgert über das eigenwillige Verhalten der nordkoreanischen Staatsführung, womit die Chancen steigen, dass die UN-Sanktionen auch seitens des großen Nachbarn im Norden strenger umgesetzt werden als bisher. Besitztümer und Konten der Führungsriege wurden weltweit eingefroren, Frachtschiffe sollen auf Dual-use-Güter auch für die Raketenproduktion untersucht werden - Nordkorea hatte Anfang des Jahres erstmals einen erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete durchgeführt.

Nordkorea behauptet, Die Bombe habe ein wesentlich schlankeres Design, diese Angaben lassen sich jedoch nicht überprüfen. Auch gibt es Befürchtungen, dass Uran statt wie bisher Plutonium zum Einsatz gekommen sei - dies lässt sich aber erst in den kommenden Monaten nach Auswertung frei werdender radioaktiver Isotope feststellen. Nordkoreas Plutonium reicht wahrscheinlich nur für maximal acht Atomwaffen, weswegen Nordkorea mittelfristig auf Uran setzen wird, um sein Arsenal auszubauen. Die Atomwaffentests 2006 und 2009 waren jeweils Plutoniumbomben.

Der Atomtest wurde weltweit auf das Schärfste verurteilt. Auch China, Nordkoreas engster Verbündeter, wählte drastische Worte und mahnte, es werde nicht bei UN-Sicherheitsratssanktionen bleiben. Die Geduld Chinas mit dem kleinen, ebenfalls kommunistischen Nachbarn scheint sich dem Ende zu neigen, allerdings zeigt sich auch, dass Chinas Einfluss auf das Regime um Kim Jong-un begrenzt ist - nach der einhelligen Verurteilung von Nordkoreas erfolgreichem Test einer Interkontinentalrakete konnte auch China den nächsten Eskalationsschritt nicht mehr verhindern.

Nordkoreas Nachrichtenagentur KCNA indes sprach von "extremer Zurückhaltung", mit der man den Test durchgeführt habe. Drastischere Maßnahmen würden diesem ersten Schritt folgen, wenn die USA weiter auf Eskalation setzten, so die staatliche Nachrichtenagentur, die als Sprachrohr des Regimes fungiert. (Quellen: Frankfurter Rundschau, Tagesschau)

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