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Nordkorea

Nordkorea wieder unter Verdacht

Atomreaktor wieder hochgefahren?

13.09.2013

Im Nuklearzentrum Yongbyon gibt es Anzeichen dafür, dass ein Atomreaktor wieder hochgefahren wurde oder in naher Zukunft hochgefahren werden soll. Auf Satellitenbildern vom 31. August 2013 ist demnach viel weißer Dampf zu erkennen, den die Experten des US-Korea-Instituts an der US-amerikanischen Johns Hopkins Universität als Anzeichen für eine Wiederinbetriebnahme des abgeschalteten Reaktors sehen. Der Reaktor wurde im Jahr 2007 im Zuge einer Abrüstungsvereinbarung von Nordkorea abgeschaltet.

Da keine Inspektoren Zugang zu den Anlagen haben, betont die Internationale Atomenergiebehörde IAEA, dass es bisher „kein klares Bild von der Situation“ gebe und deshalb keine sicheren Aussagen getroffen werden könnten. Dennoch bleibe Pjöngjangs „Atomprogramm weiterhin Anlass zu ernster Sorge“.

Im Juli 2007 hatte die nordkoreanische Regierung zugesichert, sein Atomprogramm einzustellen und somit ihre einzige Plutonium-Produktionsstätte vom Netz zu nehmen. Am 27. Juni 2008 wurde der Kühlturm in Yongbyon gesprengt. Dadurch wurde der Reaktor unbrauchbar für die Plutoniumproduktion. Seitdem droht das Regime jedoch immer wieder, den Reaktor  zu starten und das Arsenal an Atomwaffen auszubauen.

Entgegen allgemeiner Hoffnung hat die Abschaltung des Reaktors letztendlich nicht zu einer Entspannung der politischen Lage in Nordkorea geführt.
Anfang April 2013 hatte das Regime angedeutet, alle Anlagen in Yongbyon ans Netz schließen zu wollen. Experten haben damals geschätzt, dass es ungefähr ein halbes Jahr dauern würde, bis der Reaktor wieder läuft.

Bei dem Aromreaktor handelt es sich um einen Fünf-Megawatt-Graphit-Gas-Reaktor, der sechs Kilogramm waffenfähiges Plutonium pro Jahr herstellen kann. Durch die Wärme aus der Kernreaktion wird Dampf als Nebenprodukt erzeugt, der die Turbinen antreibt und somit Strom erzeugt. Dieser charakteristische weiße Dampf sei aus einem mit Dampfturbinen und elektrischen Generatoren ausgestatteten Gebäude in der Nähe der Reaktorhalle aufgestiegen und deutet darauf hin, das der Reaktor fast oder vollständig wieder im Einsatz ist.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, hatte die Ankündigung Pjöngjangs, den Reaktor wieder in Betrieb zu nehmen, im April als "äußerst beunruhigend" beschrieben. Trotzdem sei "Es (...) ein weiter Weg von einer erklärten Absicht bis dahin, es tatsächlich zustande zu bringen." hap (Quellen: US-Korea-Institut, Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt)

Bild oben: Kühlturm der Yongbyon-Reaktor. Foto: Siegfried Hecker / gemeinfrei

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