11.10.2024
Die japanische Organisation Nihon Hidankyo, die Vereinigung der A- und H-Bombenopfer, wurde mit dem Friedensnobelpreis 2024 ausgezeichnet. Das Nobelpreiskomitee würdigte die Organisation für ihren Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt und die eindringlichen Zeugnisse der Hibakusha, der Überlebenden der Atombombenabwürfe.
Die persönlichen Geschichten der Hibakusha machen das Leid und den Schmerz, die durch Atomwaffen verursacht werden, greifbar und tragen dazu bei, ein starkes internationales Tabu gegen ihren Einsatz aufrechtzuerhalten. Die Verleihung des Preises erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem dieses Tabu durch die Modernisierung von Atomwaffenarsenalen, das Interesse neuer Staaten an Atomwaffen und die Drohung mit ihrem Einsatz in aktuellen Kriegen zunehmend unter Druck gerät.
Nihon Hidankyo wurde am 10. August 1956 gegründet, um der Welt die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki vor Augen zu führen und eine Wiederholung solcher Gräueltaten zu verhindern. Die Organisation vertritt die Interessen der Hibakusha auf nationaler und internationaler Ebene.
Die Organisation hat im Laufe der Jahre eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Atomwaffen gespielt: 1975 forderte ein Ko-Vorsitzender der Organisation die Vereinten Nationen auf, einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen auszuarbeiten. Hidankyo beteiligte sich 1995 an den Anhörungen des Internationalen Gerichtshofs zur Legalität von Atomwaffen.
Hidankyo arbeitet eng mit der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) zusammen, die 2017 den Friedensnobelpreis erhielt. Die Geschichten der Hibakusha bilden die Grundlage für die Arbeit von ICAN, und Setsuko Thurlow, eine Hibakusha, nahm den Preis im Namen von ICAN entgegen. Auch mit der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), die 1985 den Friedensnobelpreis erhielt, besteht eine enge Verbindung. Die IPPNW setzt sich für die Aufklärung über die medizinischen Folgen eines Atomkriegs ein, die durch die Erfahrungen der Hibakusha bekannt wurden.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Nihon Hidankyo sendet ein starkes Signal an die Welt. Atomwaffen sind eine Bedrohung für die Menschheit und dürfen niemals wieder eingesetzt werden. Die Staatengemeinschaft muss sich dem Atomwaffenverbotsvertrag anschließen und auf eine Welt ohne Atomwaffen hinarbeiten.
Der Zeitpunkt der Preisverleihung ist besonders bedeutsam, da sich im Jahr 2025 die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 80. Mal jähren. Gerade jetzt, wo die Gefahr eines Atomkriegs wieder steigt, ist es wichtig, die Stimmen der Hibakusha zu hören und ihre Botschaft ernst zu nehmen. Ihre Geschichten erinnern uns an die humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes und mahnen uns, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um eine solche Katastrophe zu verhindern. xh
Quellen:
Nobel Peace Prize Committee: Announcement, Pressemitteilung, 11.10.2024
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