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Nordkorea

Nordkorea zündet eine fünfte Atombombe

12.09.2016

Am 9. September 2016 um 9:30 Uhr Ortszeit (00:30 UTC) zündete Nordkorea seine fünfte Atombombe. Die Atomteststoppvertrag-Organisation (CTBTO) meldete seismische Aktivitäten von 5,3 auf der Richterskala auf dem Testgelände Pyunggye-Ri. Laut Daten deutscher Geoforscher war der Atomtest deutlich stärker als der vorherige Test im Januar 2016, eine Wasserstoffbombe wurde aber nicht gezündet.

Die deutsche Messstation am Sulzberg im Bayerischen Wald auf rund tausend Metern Höhe ist eine von 300 Stationen des internationalen CTBTO-Überwachungssystems  zur Erkennung von Atomtests. Auch dort wurde ein klares Signal aufgefangen, bestätigte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover.

Die Regierung in Pjöngjang hat den Atomtest inzwischen bestätigt. Das Staatsfernsehen berichtete, der Test sei erfolgreich gewesen und Nordkorea sei ab jetzt in der Lage, atomare Sprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren. Der Test sei eine Reaktion auf Bedrohungen und Sanktionen von feindlichen Mächten, vor allem den USA. Nordkorea werde sein Atomwaffenprogramm weiter vorantreiben.
Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft waren die üblichen: Südkorea und Japan brachten Entsetzen und große Besorgnis zum Ausdruck. US-Präsident Obama drohte mit „ernsthaften Konsequenzen“ und forderte schärfere Sanktionen. Auch China hat Nordkorea scharf kritisiert. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert verurteilte den Test „mit aller Entschiedenheit“ und die Bundesregierung bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein. Nordkorea wurde aufgefordert, den UN-Resolution Folge zu leisten.

Der neue Atomtest kam jedoch nicht unerwartet. Davor hat Nordkorea erneut Raketen getestet. Durch Satelliten konnten bereits Ende August verstärkte Aktivitäten in Pyunggye-Ri festgestellt werden.

Der 9. September ist der Nationalfeiertag der  "Demokratische Volksrepublik Korea" (DVRK) genannten nördlichen Hälfte der Koreanischen Halbinsel. Die DVRK hatte sich am 9. September 1948 als kommunistischer Staat mit Anspruch auf ganz Korea gegründet.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium verweist auf Erkenntnisse der Geheimdienste Südkoreas und der USA, wonach Nordkorea jederzeit erneut Atomtests durchführen könnte.

Die internationale Staatengemeinschaft hat über Nordkorea bereits die härtesten Sanktionen verhängt. Im März wurden im UN-Sicherheitsrat einstimmig die letzten Maßnahmen verabschiedet, die Nordkorea vollkommen isolieren sollten. Somit stellt sich die Frage, welche weiteren Sanktionen es noch geben könnte. xh (Quellen: Spiegel online, Tagesschau)

Bild oben: Nordkoreanische Flagge. Foto: Creative Commons CC.0, pixabay

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