CEP France
Centre d´expérimentation du Pacifique
Bis zu 15.000 Polynesier arbeiteten von 1962 bis heute mit am französischen Atomtestprogramm CEP, euphemistisch verharmlosend »Centre d`expérimentation du Pacifique«, Versuchszentrum im Pazifik genannt. Meist waren sie für untergeordnete Tätigkeiten wie Bauarbeiten oder Küchendienst zuständig, einige mussten aber auch hochgefährliche Dekontaminierungsarbeiten ausführen oder auf Bohrplattformen die Detonationskammern graben und nach der Explosion dort Proben entnehmen. Stationiert waren die Arbeiter auf den Atominseln Moruroa und Fangataufa, der Garnisonsinsel Hao oder in den Labors und Einrichtungen auf der Hauptinsel Tahiti. Viele von ihnen kamen während ihrer Arbeit mit Radioaktivität in Berührung, wussten aber offenbar nicht Bescheid über diese Gefahr. Es waren oftmals einfache, landwirtschaftlich geprägte Menschen, die kein Französisch verstanden. Begriffe wie "Strahlung" und "Kontaminierung" gab es in ihrem von der Natur geprägten Erfahrungsschatz nicht.
Von 1966 bis 1996 hat Frankreich auf dem Atomversuchsgelände Moruroa im Südpazifik 46 Atombomben in der Atmosphäre und 147 Atombomben unterirdisch gezündet. Nach massiven weltweiten Protesten lief das Testprogramm 1996 aus, heute werden die Explosionen am Computer simuliert.
Doch jetzt melden sich erstmals die früheren Arbeiter von Moruroa zu Wort, die mit ihren Strahlenkrankheiten von Frankreich alleine gelassen werden. Der französische Staat hat - möglicherweise absichtlich - versäumt, die Arbeiter systematisch bei der Einstellung und beim Ausscheiden aus den Arbeitsverhältnissen medizinisch zu untersuchen. 50% der Arbeiter wissen nicht, was ein Dosimeter ist, oder haben nie eines getragen. Die vorhandenen medizinischen Daten werden von den Militärs nicht herausgegeben, die Strahlenbelastung kann von den Betroffenen nachträglich nicht mehr bewiesen werden. Anfragen nach Entschädigung werden deshalb von den französischen Behörden abgewiesen, weil offiziell kein Strahlenrisiko bestand. Viele Strahlenkranke sind nicht oder unzureichend krankenversichert und können sich nicht einmal medizinisch behandeln lassen. (Quelle: Wolfgang Kleiner)
Bearbeitungsstand: Mai 2007
Siehe auch: Moruroa