Chevaline Projekt
engl.: chevaline
Als Chevaline Projekt bezeichnete Großbritannien die Weiterentwicklung der Polaris Rakete, mit der die britischen Atom-U-Boote ausgestattet waren. Diese wurde 1961 für nötig gehalten, nachdem die Sowjetunion begonnen hatte, das Galosh ABM-System (Anti ballistic missile System) zu entwickeln, welches die britischen Polaris Raketen nicht überwinden konnten. Die britische Strategie war darauf ausgerichtet, im Falle eines Zweitschlages Moskau mit seinen Raketen treffen zu können. Die neu entwickelten Raketen mussten also in der Lage sein, das Galosh-System zumindest teilweise zu überwinden, um so entweder mindestens die industriellen Anlagen um Moskau zu zerstören oder 10-15 Millionen sowjetische Bürger zu töten. So sollte nach britischem Verständnis eine hinreichende, wenn auch „minimale“ nukleare Abschreckung gegenüber der Sowjetunion aufrecht erhalten werden.
Die Raketen, die aus dem Projekt hervorgingen, sind die Polaris A-3TK. Von ihren Vorgängern unterschieden sich die A-3TK Raketen durch eine geringere Anzahl an Sprengköpfen (2 und nicht mehr 3), extrem gehärteten Wiedereintrittskörpern und verschiedene Durchschlagshilfen (Täuschziele, höhere Materialhärte). Die Reduzierung der Sprengköpfe war nötig, um in den Raketen Platz für die Durchschlagshilfen zu schaffen. Die neu entwickelten Sprengköpfe entsprachen nicht mehr den ursprünglichen Polaris Sprengköpfen, sondern ähnelten den US-amerikanischen MK.58. Die Entwicklung des Systems war 1980 abgeschlossen und von 1982 bis 1996 im Einsatz. (mfh)
Bearbeitungsstand: November 2011
Siehe auch: ABM
Siehe auch: Polaris-Rakete
Siehe auch: Sprengkopf
Siehe auch: Wiedereintrittskörper