Uthuisen
ehem. Atomwaffenstandort Deutschland
Das ehemalige Atomwaffenlager Uthuisen (52°18'25”N, 07°30'58”O) lag ca. 5 km nordöstlich der Stadt Rheine in Nordrhein-Westfalen. Das Objekt bildet das Sonderwaffenlager für das auf dem nahe gelegenen Fliegerhorst Hopsten stationierte Jagdbombergeschwader 36 der Bundeswehr. Wenn möglich, legte man die Atomwaffenlager auf dem ohnehin sehr ausgedehnten Fliegerhorstgelände an. Beim Fliegerhorst Hopsten/Dreierwalde mußte nach außerhalb ausgewichen werden. In gut 2 km Entfernung wurde dort das Sonderwaffenlager Uthuisen errichtet. In diesen Objekten standen drei erdüberdeckte Munitionslagerhäuser zur Aufnahme der Atomwaffen zur Verfügung. Der Aufwand zur weiträumigen Absperrung des Weges bei Transporten zwischen Lager und Flugplatz war ungleich größer als bei integrierten Anlagen.
Auf dem Fliegerhorst wurde ein QRA-"N"-Bereich (52°19'34”N, 7°32'06”O) eingerichtet. Die Kürzung steht für "Quick Reaction Alert - Nuclear". Hier standen meist vier betankte und mit Atomwaffen aufmunitionierte Jagdbomber in ständiger Bereitschaft. Innerhalb von 15 Minuten mußten die Maschinen starten können. Auch diese QRA-Bereiche waren durch einen zusätzlichen Zaun abgeschirmt. Den Zutritt kontrollierte wieder das US-Personal. Das Scharfschalten der Atombomben konnte nur von den Soldaten der US Air Force durchgeführt werden. (Quelle: Manfred Tegge, www.relikte.com)
Vermutlich handelte es sich bei den auf dem Fliegerhorst Hopsten stationierten Waffen um Fliegerbomben vom Typ B-61. Die Bomben verfügten über eine variable Sprengkraft von bis zu 45 Kilotonnen (Modell 3) bzw. bis zu 170 Kilotonnen (Modell 4). Letzteres entspricht mehr als der 13-fachen Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe. Die Nutzung mit Nuklearwaffen erfolgte nur in der Zeit von 1967 bis 1972. (LL)
Bearbeitungsstand : April 2012
Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland
siehe auch: B-61-Bombe
siehe auch: KT-Wert
siehe auch: QRA-Stellung