Atomwaffen A-Z

YUKAWA Hideki

Japanischer Physiker, 1907-1981

Erster japanischer Physiker, der den Nobelpreis für Physik erhalten hat, Aktivist gegen Atomwaffen.

Hideki Yukawa wurde am 23. Januar 1907 in Tokio, Japan geboren. Er schloss 1929 an der Universität Kyoto sein Studium in Geologie ab. Seither beschäftigte er sich mit der theoretischen Physik, besonders mit der Theorie der Elementarteilchen. Zwischen 1932 und 1939 lehrte er als Dozent an der Universität Kyoto und an der Universität Osaka. Er war des Weiteren auch Gastprofessor am Institute for Advanced Study in Princeton, in den Vereinigten Staaten (hier traf Yukawa Albert Einstein, mit dem er bis zu Einsteins Tod befreundet war) sowie an der Columbia University in New York in 1949. Ferner war er Mitglied der Japanischen Akademie, der Physikalischen Gesellschaft, des Wissenschaftsrates von Japan sowie Direktor des Forschungsinstituts für Grundlagenphysik an der Universität Kyoto. Er war auch Foreign Associate der American National Academy of Sciences und Fellow der American Physical Society. In 1940 wurde er mit dem kaiserlichen Preis der Japanischen Akademie der Wissenschaft ausgezeichnet, 1943 wurde ihm der Japanische Kulturorden verliehen und 1949 bekam er den Nobelpreis für Physik. Nebst zahlreichen weiteren Auszeichnungen und Anerkennungen wurde er zum Ehrenbürger von Kyoto ernannt.

In Yukawas Tagebuch wurden zahlreiche Einträge gefunden, welche sich auf Atomwaffen bezogen. Es scheint, als ob ein spezifischer Zwischenfall Yukawa dazu antrieb, sich für den Rest seines Lebens als Aktivist für die Abschaffung von Atomwaffen einzusetzen. Seine Reaktion auf die Verseuchung des japanischen Fischereifahrzeugs Daigo Fukuryu Maru ist beispielsweise in den Einträgen zu finden. Dieses Schiff wurde am 1. März 1954 als Folge des Atomtests von Castle Bravo auf dem Bikini-Atoll mit radioaktivem Fallout verseucht. Der erste Eintrag über den Vorfall taucht am 16. März 1954 auf, zwei Tage nach der Rückkehr der Daigo Fukuryu Maru in ihren Heimathafen. „Das Thunfisch-Fischerboot Daigo Fukuryu Maru, das von weißem Fallout aus einer Wasserstoffbomben-Testexplosion bedeckt war, kam nach Hause. Die Schiffsbesatzung mit Verbrennungen wurde untersucht und es wird vermutet, dass sie an entweder bereits an schweren gesundheitlichen Folgen leiden oder in Zukunft leiden werden“, heißt es in diesem Eintrag.

Yukawa hatte gegenüber der Öffentlichkeit über den Vorfall geschwiegen, bis sein Artikel mit der Überschrift „Atomkraft und Menschheit am Scheideweg“ am 30. März 1954 auf der Titelseite der Zeitung Mainichi Shimbun erschien und am nächsten Tag in der englischsprachigen Mainichi unter dem Titel „Work Out Way To Protect Mankind From Threat Of A-Energy, Urges Yukawa“ zu lesen war. Anschließend machte er eine landesweite Aktionstour, um die Menschen vor den Gefahren der Atomkraft zu warnen. 

Yukawa setzte sich nachdrücklich dafür ein die Gefahren von Atomwaffen an die Öffentlichkeit zu bringen. So war er 1955 Mitunterzeichner des Russell-Einstein-Manifests, in dem Regierungen vor den Risiken von Atomwaffen ermahnt und dazu aufgefordert wurden, friedliche Lösungen für internationale Konflikte zu finden. Das Dokument wurde von berühmten europäischen und amerikanischen Intellektuellen verfasst, mitunter auch von dem Philosoph Bertrand Russell oder von Albert Einstein. Die Wissenschaftler teilten ein Gefühl der Mitverantwortung für den Frieden sowie die Meinung, dass eine massive Reduzierung der Atomwaffenbestände ein wichtiger erster Schritt zum Abbau internationaler Spannungen wäre.
Hideki Yukawa verstarb am 8. September 1981 im Alter von 74 Jahren in Kyoto.  (mm)

Bearbeitungsstand: August 2020

► Weitere Persönlichkeiten in der Geschichte der Atomwaffen

Quellen:

Mainichi: Logs of Nobel Prize-winning physicist Yukawa show clues on wartime nuke research, 22.12.2017
Nobel Lectures: Hideki Yukawa, Biographical, Physics 1942-1962, Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1964
nuclear weapons archive: Operation Castle, 17.05.2006

Atomwaffen A-Z