27.01. Der deutsche Physiker Klaus Fuchs wird als Spion verhaftet. Er gehsteht und wird wegen Spionage für die Sowjetunion zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
05.02. 12 namhafte US-Physiker, darunter Hans Bethe, sprechen sich gegen Trumans Entscheidung aus, die Wasserstoffbombe zu bauen.
11.04. Ein B-29-Bomber prallt gegen einen Berg in New Mexiko, USA. Das Flugzeug wird zerstört, die Atomwaffe bleibt intakt.
25.06. Der Korea-Krieg beginnt mit dem Einfall nordkoreanischer Truppen in Südkorea.
17.07. Julius Rosenberg wird wegen Spionage vom FBI verhaftet. Er und seine Frau Ethel sollen Informationen über die Entwicklung von Atomwaffen an die Sowjetunion weitergegeben haben.
30.11. In einer Pressekonferenz sagt US-Präsident Truman, er werde den Einsatz von Atomwaffen im Koreakrieg nicht ausschließen. [Veterans Today]
09.12. General McArthur bittet Truman um Erlaubnis, Atomwaffen im Koreakrieg einsetzen zu dürfen. Der Antrag wird abgelehnt. [Bulletin of Atomic Scientists]
27.01. Der „Able“-Atomtest – der erste oberirdische Atomtest der Reihe „Operation Ranger“auf dem Nevada-Testgelände – wird durchgeführt. Er hat eine Sprengkraft von 1 KT. [Hathitrust]
06.03. In New York City wird der Strafprozess gegen Ethel und Julius Rosenberg eröffnet. Die Anklage wirft ihnen Atomspionage für die Sowjetunion vor.
05.04. Julius und Ethel Rosenberg werden vom Bundesrichter Irving Kaufmann zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Sie wurden von den Geschworenen am 29. März schuldig gesprochen. Diese sahen es als erwiesen an, dass die beiden der Sowjetunion Informationen über die US-Atombomben weitergegeben haben. „Ich halte das Verbrechen für schlimmer als Mord“, sagt Kaufmann dazu. [Spiegel einestages]
01.09. Das ANZUS-Abkommen zur Verteidigung des pazifischen Raumes zwischen Australien, Neuseeland und den USA wird unterzeichnet. [Office of the Historian]
18.09. Premiere des Science-Fiction-Filmes „Der Tag, an dem die Erste still stand“ von Robert Wise. Der Film handelt vom Besuch eines Außerirdischen, der die Erde vor Atomwaffen warnen will. [Drehbuch]
24.09. Die zweite sowjetische Atombombe RDS-2 wird mit einer Sprengkraft von 38,3 KT auf dem Semipalatinsk Atomtestgelände detoniert. [Video]
06.10. Zwei Jahre nach dem ersten sowjetischen Atomtest erklärt Josef Stalin in Pravda, dass die Sowjetunion die Atombombe besitzt. Er beteuert, dass die Sowjetunion internationale Kontrolle über Atomwaffen möchte.
01.11. Zwei Mitarbeiter der sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut werden erschossen. Sie haben sich über die schlechte Sicherheitstechnik und den Arbeitsschutz beschwert und den RIAS darüber unterrichtet.
20.12. Erstmalige Stromerzeugung durch ein Kernkraftwerk (EBR-1) - ein Schneller Brüter, in Idaho, USA beleuchtet vier Glühbirnen.
Februar Gründung des Europäischen Zentrums für Kernforschung (CERN = Conseil Européenne pour la Recherche Nucléaire) in Genf.
10.03. Sogenannte Stalin-Note: Die UdSSR schlägt einen Friedensvertrag mit Gesamtdeutschland vor, das neutral werden soll.
11.04. Der erste Flug der Boeing B-52 Stratofortress findet statt. Der Prototyp YB-52, der als Abschreckung im Kalten Krieg Atomwaffen transportieren sollte, hob vom Boeing Field in Seattle ab und flog zur Larson AFB.
22.04. Die erste landesweite Fernsehübertragung eines Atomtests findet in den USA statt
01.06. Der Physiker und Waffenbauer Ted Taylor aus Los Alamos verwendet einen Parabolspiegel und eine 15-kt-Kernwaffenexplosion (Codename George), die auf einem 300 Fuß hohen Turm in Nevada gezündet wird, um eine Pall Mall-Zigarette anzuzünden. Taylor entwarf die leichte "Scorpion"-Bombe, die an diesem Tag getestet wird.
03.10. Großbritannien zündet seine erste Atombombe.
10.09. In Cape Canaveral erfolgte der erste Teststart der atomar bewaffneten Boden-Luft-Rakete BOMARC XF-99.
01.11. Die USA zünden ihre erste Wasserstoffbombe "Ivy Mike" auf dem Eniwetok-Atoll im Pazifik. Die Explosion entspricht etwa 10,4 Megatonnen TNT und übertrifft die Sprengkraft von Hiroshima oder Nagasaki um das 1 000-fache.
12.12. Der erste ernsthafte Reaktorunfall ereignet sich im sogenannten NRX-Reaktor in den Chalk River Laboratories, Ontario, Kanada. Durch die Explosion werden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Weitere Infos
Zwei Minuten vor Zwölf: Nach einer langen Debatte entschließen sich die USA zum Bau der Wasserstoffbombe, einer noch zerstörerischeren Waffe. Neun Monate später zieht die Sowjetunion nach und testet ihrerseits eine eigene Wasserstoffbombe. Die Weltuntergangsuhr tickt weiter in Richtung Mitternacht.
07.01. US-Präsident Harry Truman erklärt in der State of the Union-Rede, dass die USA die Wasserstoffbombe entwickelt haben. Er sagt dazu, ein Atomkrieg sei „für rationale Männer unmöglich”.
05.03. Stalin stirbt.
17.06. Der Aufstand der Ost-Berliner Bauarbeiter weitet sich zum Volksaufstand aus. Die sowjetische Besatzungsmacht beendet den Aufstand mit einrückenden Panzern.
19.06. Die Atomspione Julius und Ethel Rosenberg werden auf dem elektrischen Stuhl in Sing-Sing hingerichtet. 50 Jahre später sagt der russiche Spion Alexander Feklisow aus, Julius Ethelberg habe nur einen sehr geringen Anteil an der Spionage gehabt und seine Frau Ethel gar keinen. Sie starb unschuldig. [Mehr Infos bei Kalenderblatt]
27.07. Nach dem Waffenstillstand in Korea wird das Land entlang des 38. Breitengrades geteilt.
12.08. Explosion der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe „Joe 4”. Die Bombe war allerdings eher eine verbesserte Kernspaltungswaffe als eine echte Fusionsbombe.
15.10. Der britische Atomtest Totem-1 findet über der Hochebene Emu Field im Süden Australiens statt. Dabei entsteht eine Wolke aus radioaktivem Staub, die nach Osten weht und die Bevölkerung der umlegenden Orte hohen Dosen ionisierender Strahlung aussetzt.
08.12. Eisenhower hält vor der UN seine „Atoms for Peace”-Rede.
12.01. US-Außenminister John Foster Dulles kündigt die Politik der massiven Vergeltung an. Die Leitlinie konstatiert, dass: „die lokalen Verteidigungskräfte durch eine erweiterte Abschreckung aus massiver Vergeltungskraft verstärkt werden müssen”.
21.01. Das erste atombetriebene U-Boot USS Nautilus wird am Thames Fluss, Connecticut, zu Wasser gelassen.
01.03. Die USA führen im Rahmen der Operation „Castle Bravo” ihren größten Atomtest auf dem Eniwetok-Atoll der Marshall-Inseln durch. Durch einen Rechenfehler ist die Sprengkraft mit 15 MT mehr als doppelt so groß wie geplant. Der radioaktive Fallout erstreckt sich über eine Fläche von 7.000 Quadratkilometer. Auch die Windrichtung ändert sich unerwartet, sodass sich der Fallout auf die östlich liegenden Rongelap- und Rongelik-Inseln niederschlägt. Aus Kostengründen waren die Einwohner vor dem Test nicht evakuiert worden.
02.04. Jawaharlal Nehru, Indiens Premierminister, fordert eine Vereinbarung über eine „Stillstandszeit” für Atomtests. Es ist die allererste Initiative für ein Atomteststopp. [Chronik der Atomteststoppverträge]
10.04. US-Präsident Dwight Eisenhower befugt Außenminister John Foster Dulles, Frankreich zwei Atombomben anzubieten, um sie im Krieg gegen Vietnam einzusetzen. Das Angebot wird abgelehnt.
27.06. Das weltweit erste wirtschaftlich genutzte Kernkraftwerk beginnt in Obninsk, Sowjetunion, Strom zu produzieren. Der Reaktor АМ-1 („friedliches Atom”) hat eine Bruttoleistung von 6 MW.
29.06. J. Robert Oppenheimer wird das Sicherheitsunbedenklichkeitszeugnis der Regierung von der US-Atomenergiekommission (AEC) verweigert. Der Mitteilung der AEC zufolge genießt Oppenheimer nicht länger das Vertrauen der Regierung und der Kommission, da man gravierende Defekte seines Charakters festgestellt habe.
14.09. Die Sowjetunion führt einen Atomtest auf dem Totskoye Testgelände - 600 km nördlich von Moskau im Uralgebirge - durch und lässt rund 45.000 Soldaten direkt nach der Explosion eine Übung in der Nähe des radioaktiven Fallout machen, um ihre Leistung in einem Scheingefecht zu untersuchen.
03.11. Der originale Film Godzilla wird zum ersten Mal in japanischen Kinos gezeigt. Der Vorfall um den japanischen Fischkutter Dai-go Fukuryū-maru (dt.: Glücklicher Drache), der am 1. März 1954 durch den Atomwaffentest Castle Bravo radioaktiv kontaminiert wurde, gilt als Inspiration für den Film. Der Produzent Tomoyuki Tanaka wollte das Trauma des japanischen Volkes durch die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki filmisch verarbeiten.
17.01. Das erste atombetriebene U-Boot, das USS Nautilus, geht in Betrieb in den USA.
14.05. Erster Unterwassertest einer Atomwaffe der USA unter dem Codenamen „Operation Wigwam” im Pazifik rund 900 km südwestlich von San Diego.
16.06. Die US-Administration unter Präsident Eisenhower beginnt die erste Zivilschutzübung „Operation Alert”, um die Vorbereitungsmaßnahmen der USA für einen Atomwaffenangriff zu evaluieren. [YouTube Video zur Operation Alert]
09.07. Das Russell-Einstein-Manifest über die Gefahren durch Atomwaffen und die Bedrohung eines Atomkrieges wird veröffentlicht.
22.11. Die Sowjetunion testet ihre erste durch Kernfusion gezündete Wasserstoffbombe.
27.07. Ein B47-Bomber stürzt auf dem Atomwaffenstrützpunkt Lakenheath in Großbritannien ab. Das Flugzeug hat selbst keine Atomwaffen am Bord, es prallt jedoch gegen einen Atomwaffenbunker, in dem drei US-Atombomben gelagert sind. Der Bunker wird dabei völlig zerstört und alle drei Bomben beschädigt. Der US-Kommandant sagt, es sei ein Wunder, dass eine der Bomben mit offengelegtem und geschärftem Zünder nicht explodierte.
23.10. Der Statut der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) wird von der IAEO-Konferenz verabschiedet, die bei den Vereinten Nationen stattfindet.
12.04. In Deutschland veröffentlichen die 18 renommiertesten deutschen Kernphysiker die „Göttinger Erklärung“, in der sie mitteilen, sie würden jede Mitarbeit an einer deutschen Atomwaffe verweigern.
23.04. Albert Schweitzer warnt in einer weltweit im Radio übertragenen Rede vor den Gefahren durch Atomstrahlung. In der Ansprache fordert der Friedensnobelpreisträger eine Einstellung aller Atomwaffenversuche.
09.-12.07. Zunehmend werden Naturwissenschaftler gegen Atomwaffen aktiv. In Kanada wird bei der ersten Konferenz in Pugwash die Pugwash-Bewegung gegründet.
29.07. Gründung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO).
21.08. Die USA kündigen an, für zwei Jahre auf Atomtests zu verzichten, wenn die Sowjetunion (SU) auf die Produktion von Spaltmaterial verzichtet. [Chronik der Atomteststoppverträge]
02.10. Polens Aussenminister Adam Rapacki stellt der UN-Vollversammlung seinen Plan für eine atomwaffenfreie Zone in Europa vor, den sogenannten Rapacki-Plan.
04.10. Der erste sowjetische Satellit „Sputnik 1“ wird erfolgreich gestartet.
08.-10.10. Bei Windscale in Großbritannien tritt ein nicht beherrschter Störfall (GAU) auf. Der Brand im Reaktor kann erst nach einigen Tagen gelöscht werden und verursacht die Freisetzung von Radioaktivität. Der Fallout dehnt sich über große Gebiete West- und Nordeuropas aus. Bis heute gab es dort mehr als 300 Zwischenfälle.
30.10. Erste atomare Kettenreaktion in der BRD. Der Forschungsreaktor Garching geht in Betrieb »mehr zum Thema im DW-Kalenderblatt
07.11. US-Präsident Dwight D. Eisenhower sagt nach einem Briefing zum geheimen Bericht des Gaither-Komitees an den Nationalen Sicherheitsrat: „Man kann diese Art von Krieg nicht haben, es gibt einfach nicht genug Bulldozer, um die Leichen von den Straßen zu kratzen.“ [Herken G, Counsels of War, 1985]
08.11. Großbritannien zündet seine erste thermo-nukleare Bombe auf Kiritimati (Weihnachtsinsel).
15.01. 11.021 WissenschaftlerInnen überreichen durch Linus Pauling einen Appell für die Beendigung von Atomtest an UN-Generalsekretär Dag-Hammerskjöld. [Appell im Wortlaut]
22.01. DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl schlägt einen Volksentscheid in beiden deutschen Staaten über die Einbeziehung in eine atomwaffenfreie Zone vor.
31.01. James Van Allen entdeckt den Van-Allen-Gürtel.
07.02. Der französische Verteidigungsminister Jacques Chaban-Delmas erklärt, Frankreich wolle selbst Atomwaffen herstellen, um ein gerechtes Gleichgewicht innerhalb des Militärbündnisses NATO herzustellen.
18.02. Der polnische Außenminister Adam Rapacki veröffentlicht die 2. Fassung seiner Vorschläge für eine Atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa (Rapacki-Plan): Verbot von Raketenbasen und Errichtung eines wirksamen Kontrollsystems. [2. Fassung des Plans im Wortlaut]
21.02. Das von der CND in Auftrag gegebene Friedenszeichen wird von Gerald Holtom entworfen.
25.02. Der britische Philosoph Bertrand Russell gründet die Campaign for Nuclear Disarmament (CND).
25.02. In einem Interview mit dem Deutschen Fernsehen erklärt der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa, General Lauris Norstad, die Stationierung von Atomwaffen auf dem Boden der Bundesrepublik sei für die Verteidigung des Westens notwendig.
27.02. Der im Oktober 1956 vom Bundestag eingesetzte Sonderausschuss Radioaktivität stellt in einem ersten Bericht eine beständige Zunahme der Radioaktivität aufgrund von Atomwaffenversuchen fest.
28.02. Ein B47-Flugzeug verunglückt auf dem US-Atomwaffenstützpunkt Greenham Common. In den Jahren danach stellen WissenschaftlerInnen eine hohe Konzentration radioaktiver Kontamination und vermehrte Leukämiefälle fest. Berichte des britischen Verteidigungsministeriums zeigen 1996, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Flugzeugabsturz und der Kontamination gibt, obwohl die USA und Großbritannien diesen vorher dementierten. [New Scientist, 20.07.1996]
07.03. Gründung des Arbeitsausschusses „Kampf dem Atomtod“ durch namhafte Atomkraftgegner aus dem politischen, kulturellen und kirchlichen Leben der Bundesrepublik.
11.03. Ein US-amerikanischer B-47- Bomber wirft aus Versehen eine Atombombe über Mars Bluff, South Carolina ab. Es kommt zu keiner Kettenreaktion, nur ein Haus wird zerstört, einige Menschen verletzt.
22.03. Auf einer Kundgebung in Suhl kündigt DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl Gegenmaßnahmen der Warschauer-Pakt-Staaten für den Fall an, dass die Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet wird.
25.03. Der Bundestag beschließt die Ausstattung der Bundeswehr mit Atomwaffen im Rahmen der NATO und damit die Stationierung von Atomwaffen in Westdeutschland. »mehr zum Thema bei DW-Kalenderblatt
31.03. Die Sowjetunion erkärt ein Atomtestmoratorium, wenn alle westliche Staaten ebenfalls ihre Tests einstellen. [Chronik der Atomteststoppverträge]
01.04. Das Präsidium des Nationalrats der Nationalen Front der DDR veröffentlicht einen Aufruf an alle Deutschen, sich durch politische Massenstreiks der Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen entgegenzustellen.
01.04. In Reaktion auf die sowjetische Ankündigung über die Einstellung von Atomtests vom 31. März erklärt US-Außenminister John Foster Dulles, sein Land wolle Versuche zur Entwicklung einer „sauberen” Atomwaffe fortsetzen. – Großbritanniens Premierminister Harold Macmillan betont in einer Stellungnahme, der Westen sei bereit, im Rahmen eines Abrüstungsabkommens auch die Atomtests bei ausreichender Kontrolle einzustellen. [Chronik der Atomteststoppverträge]
03.04. Auf einer Pressekonferenz in Paris tritt General Lauris Norstad, Oberbefehlshaber der Nordatlantikpakt-Truppen in Europa, für die Fortführung der Atomtests der Westmächte ein, damit eine größere Skala militärischer Mittel zur Verfügung stehe.
04.-07.04. Die CND organisiert den ersten Ostermarsch gegen Atomwaffen. Der Marsch startet im Hyde Park, London und führt die TeilnehmerInnen bis nach Aldermaston, Berkshire.
08.04. President Eisenhower schlägt eine Expertenkonferenz über ein Atomteststopp vor. [Chronik der Atomteststoppverträge]
08.04. Ein Dekret wird in der Sowjetunion erlassen, um mit dem fortgeschrittenen Projekt für das antiballistische Raketensystem A-35 zur Verteidigung Moskaus fortzufahren. [Astronautix]
10.04. Zum Abschluss eines neuntägigen Besuchs des rumänischen Ministerpräsidenten Chivu Stoica in der Volksrepublik China fordern beide Seiten u.a. die Einstellung der Atomtests durch Großbritannien und die USA, die Ersetzung der Militärblöcke durch kollektive Sicherheitssysteme sowie die Auflösung militärischer Stützpunkte außerhalb der eigenen Grenzen.
17.04. Zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz der NATO-Verteidigungsminister in Paris erklären die Teilnehmer, die Verteidigungsstrategie des Nordatlantikpakts müsse auf einer starken Abwehrkraft beruhen, zu der sowohl ein Verteidigungsschild mit konventionellen und atomaren Waffen als auch die mit Atomwaffen ausgerüstete Vergeltungsmacht gehöre.
19.04. In Bielefeld, Bremen, Dortmund, Essen, Hamburg, Kiel, Mannheim und München finden Massenkundgebungen der Aktion „Kampf dem Atomtod“ gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen statt, an denen sich insgesamt rund 200 000 Menschen beteiligen.
28.04. Die USA beginnen mit einer neuen auf 30 Versuche angelegten Atomtestreihe auf der Pazifikinsel Eniwetok. Auch Großbritannien startet einen neuen Atomtest: Über der Weihnachtsinsel, die ebenfalls im Pazifik liegt, wird ein britischer Atomsprengkörper in großer Höhe zur Explosion gebracht.
04.05. In einer Note an die polnische Regierung lehnt die US-Regierung den Rapackiplan einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa ab und schlägt stattdessen die Schaffung einer Inspektionszone vor, die sich von Großbritannien bis zum südlichen Ural erstrecken soll.
15.05. Zum Abschluss eines am 29. April begonnenen Staatsbesuches des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Republik, Gamal Abd an Nasser, in der Sowjetunion wird eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der beide Seiten u.a. für die friedliche Koexistenz, das Verbot von Atomwaffen sowie den Abschluss von Nichtangriffsverträgen eintreten.
15.06. Auf einer Tagung konstituiert sich der „Ständige Kongress gegen die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik“. [Gründungserklärung]aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
24.06. Auf Antrag der Bundesregierung erlässt das Bundesverfassungsgericht eine Einstweilige Verfügung, die es der hessischen Landesregierung untersagt, Volksbefragungen über die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen in den hessischen Gemeinden zuzulassen.
01.07. Eine Expertenkonferenz beginnt in Genf. An ihr nehmen Wissenschaftler*innen aus den USA, Großbritannien, der Sowjetunion, Frankreich, Kanada, Tschechoslowakei, Rumänien und Polen teil. [Chronik der Atomteststoppverträge]
05.07. Zum Abschluss ihrer viertägigen Sitzung in Paris erklärt die Versammlung der Westeuropäischen Union (WEU), der vom polnischen Außenminister Adam Rapacki vorgeschlagene Plan einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa stelle eine tödliche Gefahr für den Westen dar.
11.07. Der Schweizer Bundesrat entscheidet sich grundsätzlich für die Ausrüstung der Armee mit Atomwaffen.
30.07. Das Bundesverfassungsgericht erklärt die von Hamburg und Bremen geplante Volksbefragung über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr für verfassungswidrig.
03.08. „USS Nautilus“ erreicht den Nordpol. Mit der Fahrt wollen die USA ihre technische und politische Überlegenheit demonstrieren. Ein Jahr nachdem die Sowjetunion den Satelliten Sputnik ins All geschossen hat, gleichen die USA im Wettlauf um die größten technischen Innovationen aus. »mehr zum Thema im DW-Kalenderblatt
21.08. Die Expertenkonferenz zum Atomteststopp veröffentlicht ihren Bericht, in dem sie aussagt, dass ein umfassender Teststopp durch ein Netz von 160 Überwachungsstationen verifiziert werden könnte. Aktuelle Technologie könnte Verifikation im Weltraum bis zu 50 Kilometer von der Erde entfernt ermöglichen, aber nicht in den Tiefen des Alls. [Chronik der Atomteststoppverträge]
22.08. US-Präsident Dwight D. Eisenhower kündigt an, sein Land sei aufgrund der in Genf erzielten Ergebnisse bereit, Atomwaffentests für zunächst ein Jahr einzustellen, sobald eine Konferenz über die kontrollierte Einstellung aller Atomwaffentests zusammengetreten ist. [Chronik der Atomteststoppverträge]
27.08. Auf einer Konferenz in Nyborg in Dänemark verabschiedet der Weltkirchenrat eine Resolution, in der die Atommächte zu verstärkten Bemühungen um eine Einstellung der Kernwaffenversuche aufgerufen werden.
06.09. Während der zweiten Quemoy-Matau Krise mit China, fordert General Twining Präsident Eisenhower auf, den Befehl für Atomwaffeneinsätze gegen China zu erteilen. Eisenhower lehnt ab.
08.09. Die Vereinigten Staaten beenden ihre diesjährige Atomtestserie im Pazifik, die am 28. April begonnen hat. – Ab 15. September sollen in der Wüste von Nevada noch einmal zehn Kernwaffenversuche durchgeführt werden. [Chronik der Atomteststoppverträge]
29.09. Die Sowjetunion nimmt ihre am 31. März eingestellten Atomwaffentests wieder auf. Die US-Regierung stellt daraufhin fest, dass es sich bei der Einstellung in erster Linie um ein Propagandamanöver gehandelt habe. [Chronik der Atomteststoppverträge]
30.10. Die Sowjetunion lehnt den Vorschlag der Vereinigten Staaten und Großbritanniens ab, die Atomtests für ein Jahr einzustellen. Beiden Mächten wird vorgeworfen, sie machten diesen Vorschlag erst, nachdem sie selbst die bislang größten Testserien durchgeführt hätten. [Chronik der Atomteststoppverträge]
31.10. In Genf beginnen die Gespräche der drei Atommächte über die Einstellung der Atomtests unter internationaler Kontrolle. Der US-Präsident Dwight Eisenhower erklärt, dass die USA ihre Atomtests aussetzen und fordert die Sowjetunion auf, sich dem Moratorium anzuschließen. Das Atomtestmoratorium hält bis zum 15. September 1961. [Chronik der Atomteststoppverträge]
11.11. Die britische Regierung erklärt sich nicht bereit, den sowjetischen Plan einer sofortigen Einstellung der Atomwaffentests ohne ein gleichzeitiges Abkommen über ein Kontrollsystem anzunehmen. [Chronik der Atomteststoppverträge]
27.11. Berlin-Ultimatum von Chruschtschow: In der Note an die Westmächte fordert er die Umwandlung West Berlins in eine Freie Stadt, also unabhängig von Bundesrepublik Deutschland und DDR. Er fordert damit einen Abzug der Truppen der Westalliierten. Die Berlin-Krise beginnt. [MDR]
28.11. General Lauris Norstad, Oberbefehlshaber der Truppen des westlichen Militärpaktes (NATO) in Europa, kündigt die Ausrüstung der meisten NATO-Armeen mit „modernsten“ Atomwaffen innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate an. Die Kontrolle über die Atomsprengköpfe wollen sich die USA vorbehalten.
28.11. Eine US-amerikanische Interkontinentalrakete vom Typ „Atlas” legt von Cape Canaveral/Florida zu ihrem Zielgebiet im Südatlantik erstmals die volle vorgesehene Distanz von 10 000 km zurück.
16.12. Die Außenminister der NATO-Staaten bestätigen nochmals die Zugehörigkeit West Berlins zum Schutzbereich der NATO.
13.04. In einem Brief an Nikita Khruschchow bietet US-Präsident Eisenhower einen alternativen gestuften Weg zum Atomtestverbot an: Falls die Sowjetunion auf ihre Ablehnung der Vor-Ort-Inspektionen besteht, könnten beide Parteien in Schritten vorankommen. Als erstes könnten sie atmosphärische Atomtests bis in 50 Kilometer Höhe verbieten. Danach könnten sie durch weitere Verhandlungen die politischen und technischen Probleme lösen, die mit der Kontrolle oberirdischer Tests und Atomtests im Weltraum verbunden sind. Kruschchow lehnt diesen Vorschlag ab und schlägt stattdessen ein Verbot von Atomtests mit einer vorvereinbarten Zahl von Vor-Ort-Inspektionen vor. [Chronik der Atomteststoppverträge]
09.06. Das erste U-Boot mit ballistischen Atomraketen, USS George Washington (SSBN-598), geht in Electric Boat, Groton, USA zu Wasser.
23.06.Klaus Fuchs, deutscher Atomphysiker, wird aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er neun Jahre wegen Atomspionage für die Sowjetunion im Haft war.
12.07. Eine Kernschmelze findet im Santa Susana Feldlabor, Rocketdyne, statt und Radioaktivität wird 14 Tage lang freigesetzt. [mehr Infos in engl. Sprache]
26.08. US-Präsident Eisenhower verlängert das freiwillige Moratorium der Atomtests der Vereinigten Staaten bis zum 31. Dezember 1959. Zwei Tage später erklärt die Sowjetunion, sie teste keine Atomwaffen mehr, solange die westlichen Atomwaffenstaaten die Einstellung der Tests weiterhin achten. [Chronik der Atomteststoppverträge]
18.09. Der sowjetische Staatschef Chruschtschow hält eine Rede in der UN-Vollversammlung in New York, in der er zu nuklearer Abrüstung weltweit aufruft.
31.10. Die erste US-Interkontinentalrakete (ICBM) „Atlas-D“ wird in Betrieb genommen.
01.12. Der Antarktis-Vertrag wird zur Unterzeichnung eröffnet. Er regelt die Nutzung der Antarktis ausschließlich zu friedlichen Zwecken und verbietet alle Atomwaffenexplosionen sowie die Entsorgung radioaktiven Mülls.
17.12. Der Film „On the Beach“ (zu dt.: „Das letzte Ufer“), der auf dem Roman von Nevil Shute basiert, hat seine Erstaufführung in 17 Städten weltweit. Er spielt im Frühjahr 1964, etwa ein Jahr nach Beendigung eines Atomkriegs und berichtet „von den letzten Tagen der letzten Menschen“. [Artikel im Spiegel, 1960]