Atomwaffen A-Z

Flexible response

Die auf deutsch übersetzte "angemessene" bzw. "flexible Reaktion", trat Ende 1967 offiziell als NATO-Strategie an die Stelle der "gegenseitig gesicherten Zerstörung" (mutually assured destruction). Sie zielte darauf, einen konventionellen Angriff zunächst mit konventionellen Mitteln abzuwehren, verbunden mit der Bereitschaft, den Konflikt nuklear zu eskalieren.

Drei militärische Reaktionsarten waren möglich:

  • Die Direktverteidigung soll dem Angreifer verwehren, sein Ziel auf der von ihm gewählten Stufe des militärischen Konflikts zu erreichen. Sie schließt auch den Einsatz von Atomwaffen ein, wenn sie der Gegner als erster eingesetzt hat.
     
  • Die vorbedachte Eskalation beinhaltet auch den selektiven Einsatz von Atomwaffen und soll den Gegner dazu bewegen, seine Kriegshandlungen einzustellen, weil Erfolgschancen und Risiken in keinem für ihn tragbarem Verhältnis stehen.
     
  • Die allgemeine nukleare Reaktion als stärkstes Abschreckungsmittel beinhaltet die Androhung und den Einsatz strategischer Atomwaffen.
     
  • Die flexible Reaktion lässt bewusst offen, zu welchem Zeitpunkt welche Reaktion in welchem Umfang und Ausmaß erfolgen soll. Auf dem NATO-Gipfel im November 1991 in Rom wurde diese Strategie außer Kraft gesetzt. Bis dahin wurde sie mehrmals modifiziert und es wurden Einsatzvarianten entwickelt, die den jeweiligen Gegebenheiten entsprechen sollten. Letztlich ging es dabei immer darum, eine Kriegsführungsstrategie zu entwickeln, die das Grunddilemma atomarer Massenvernichtungsmittel überwindet – den Selbstabschreckungseffekt.

Die Sowjetunion hatte den Begriff der flexiblen Reaktion zwar nicht benutzt, aber man kann davon ausgehen, dass ihre Vorstellungen ähnlich waren: Einen Krieg - wäre er ausgebrochen - ‚zu ihren Gunsten’ zu entscheiden. Seit Mitte der 1980er-Jahre betonte die Sowjetunion, dass sie zu einer umfassenden Politik der Kriegsverhinderung übergehen und damit die Politik der militärischen Abschreckung überwinden wolle. Seit 1987 setzte sich die Erkenntnis durch, dass in einem Nuklearkrieg nicht die vollständige Zerstörung der gegnerischen Streitkräfte anzustreben war, sondern die Verhinderung gegnerischer Anfangserfolge. (Quelle: nicht bekannt)

Bearbeitungsstand: Oktober 2005

siehe auch: Abschreckung
 

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