Atomwaffen A-Z

Zweibrücken

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

Der Fliegerhorst Zweibrücken (49°12'33”N, 07°23'29”O) liegt ca 15 km westlich der Stadt Pirmasens. Hier waren von 1964 bis 1969 atomwaffenfähige Starfighter der kanadischen Luftwaffe stationiert. Für den Einsatz wurden amerikanische Atomsprengköpfe vom Typ Mk.28 FUFO auf dem Fliegerhorst bereitgehalten. Diese frei fallenden Fliegerbomben verfügten über eine Sprengkraft von 1100 Kilotonnen (KT). Ab 1968 wurde die Mk.28 durch die Mk.43 Atombombe abgelöst. Diese Waffe verfügte über eine unveränderliche Sprengwirkung von 1 Megatonne (MT). Sie war als Außenlast speziell für den Abwurf von schnell und tieffliegenden Jagdbombern entwickelt worden. (LL)
Gemäß den NATO-Forderungen wurden pro Geschwader ständig vier Maschinen (später auf zwei reduziert) in der QRA in Bereitschaft gehalten. Unter einem „Dual Key Arrangement“ wurde sichergestellt, dass kanadische und amerikanische Offiziere gleichzeitig den Einsatzbefehl geben mussten, um Missbräuche zu verhindern. Innerhalb der QRA durfte sich nur eine begrenzte Anzahl ausgewählter Personen aufhalten und sich niemals alleine den atomar bewaffneten Maschinen nähern. Kein Starfighter wurde jemals mit atomarer Bewaffnung außerhalb der QRA bewegt, geschweige denn geflogen. Die speziell entwickelten Abwurfverfahren für den Tiefflug wurden mit Trainingsbomben („shapes“, welche die gleichen ballistischen Eigenschaften wie die Mk 28 aufwiesen) auf den Schießplätzen Capo Frasca auf Sardinien und Suippes in Frankreich geübt. Das automatische Bombenabwurfsystem LABS half dem Piloten, ein Flugprofil einzuhalten, welches einen Abwurf im Tiefflug und ein anschließendes Entkommen ermöglichte. Dabei wäre entweder ein Abwurf „über die Schulter“ oder mit Fallschirm (Low Angle Drogue Delivery) in Betracht gekommen. Eine Besonderheit der kanadischen Starfighter-Flotte bestand darin, dass auch eine begrenzte Anzahl von CF-104D-Doppelsitzern für die Aufnahme von Atomwaffen ausgerüstet wurde”.
Der atomare Einsatz endete im August 1969. Danach übergab die kanadische Luftwaffe die von ihr genutzten Einrichtungen an die US-Air Force.

Bearbeitungsstand: Juli 2011

► Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland

Quelle:

www.f4-phantom.de/rcaf/RCAFinEurope2-3.htm

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