Atomwaffen A-Z

Oberolmer Wald

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

In unmittelbarer Nähe der ZDF-Sendeanstalten (Zweites Deutsches Fernsehen) befanden sich westlich der Stadt Mainz zur Zeit des Kalten Krieges auf einer Fläche von weniger als 2 km² im Bereich des Oberolmer Waldes (49°57'34”N, 8°10'11”O) insgesamt drei Atomwaffenstandorte. Dies waren im Einzelnen:

  • US Site No 31
  • US Site No 20
  • Nike Hercules Launching Area der A-Battery, 5thMissile Battailon, 1thUS-Arty-Group

Die US Site No 31 war ein Sondermunitionslager vom Typ J. Die Größe des Lagers lässt darauf schließen, dass es sich um ein sogenanntes VLM (Versorgungslager Munition) handelte. Die VLM dienten zur Bevorratung und Belieferung kleinerer Sonderwaffenlager. Über die eingelagerte Munition in Site No 31 gibt es nur Vermutungen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass atomare Sprengköpfe für das Waffensystem Honest John und zeitweise auch für das Waffensystem Pershing vor Ort waren.

Die US Site No 20  war ein  Sondermunitionslager vom Typ J. Es verfügte aber nur über drei Munitionsbunker. Hier waren u.a. Atomgranaten vom Kaliber 155 mm für das 5th Howitzer Bataillon 81 der US-Army eingelagert.

In der Nike Hercules Launching Area Wackernheim (Oberolmer Wald) der A-Battery, 5thMissile Battailon, 1thUS-Arty-Group befanden sich nachweislich die Atomsprengköpfe für das Flugabwehrsystem. Dabei handelte es sich um zwei unterschiedliche Gefechtskopftypen. Die kleineren mit der Bezeichnung B-XS hatten eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen. Die größeren B-XL besaßen ursprünglich 40 kT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 kT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 Kilotonnen Sprengkraft. (LL) (Quellen: Jürgen Dreifke)

Bearbeitungsstand: November 2011

Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland

Siehe auch: Kalter Krieg
Siehe auch: Nike Hercules
Siehe auch: Honest John
Siehe auch: Pershing
Siehe auch: KT-Wert
 

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