Atomwaffen A-Z

Erle

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

Im Rahmen der großräumigen Luftverteidigung Europas während der Zeit des Kalten Krieges waren auch die niederländischen und belgischen Streitkräfte an dem quer durch Deutschland verlaufenden Nike-Herkules Flugabwehrgürtel mit mehreren Verbänden beteiligt. Dabei wurde die Nike Feuerstellung (Launching Area) Erle (51°44'23”N, 06°53'48”O) - ca. 22 km südöstlich der Stadt Bocholt in Nordrhein-Westfalen gelegen - zu unterschiedlichen Zeiten von beiden Nationen genutzt.

1. Die niederländische Luftwaffe betrieb die Feuerstellung mit der 221 Sqn von Frühjahr 1965 bis Mai 1975 und wurde dabei von dem Bravo Team 508th USAAD (US Army Artillery Detachments) unterstützt.

2. Die belgische Luftwaffe betrieb die Feuerstellung mit der D-Battery des 9th Missile Battailon von 1975 bis 1989 und wurde dabei ebenfalls von dem Bravo Team 508th USAAD unterstützt. (LL)

In der Stellung Erle waren ständig atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. Es ist nicht bekannt, ob beide Nationen über die gleiche Munitionsausstattung verfügten. In der Regel waren zwei Versionen an Atomsprengköpfen in der Stellung. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen (KT). Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 KT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 KT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 Kilotonnen Sprengkraft. (Jürgen Dreifke)

Die ehemalige Feuerstellung mit ihren Gebäuden und Sicherungseinrichtungen ist heute noch gut erkennbar. Das Gelände kann nicht betreten werden. (LL)

Bearbeitungsstand: Dezember 2011

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