Atomwaffen A-Z

Mace-Marschflugkörper

engl.: Mace Cruise Missile

Der Mace-Marschflugkörper war eine atomwaffenfähige taktische Boden-Boden-Rakete. Sie wurde als Weiterentwicklung des Matador-Flugkörpers ab 1959 unter der Bezeichnung „TM-76B Mace“  auch bei den US-Streitkräften in Deutschland stationiert. Eine verbesserte Flughöhe führte zur Verdopplung der Reichweite im Vergleich zum Matador-Flugkörper. Da eine exakte Bestimmung der Startkoordinaten erforderlich war, konnte der Mace-Flugkörper zunächst nur von stationären verbunkerten Startplätzen aus eingesetzt werden. Erst Mitte der 1960er Jahre wurde auch eine mobile Variante eingesetzt.

Insgesamt gab es in der Bundesrepublik Deutschland sechs überirdische mobile Abschussanlagen. (Site 1: Mehlingen, Site 2: Enkenbach, Site 3: Grünstadt, Site 4: Wünschheim, Site 5: Kirchberg und Seite 6: Hundheim.) Jede dieser Abschussanlagen war mit 12 Flugkörpern bestückt. Hinzu kamen zwei stationäre unterirdisch verbunkerte Anlagen in Rittersdorf (Site 7) und Idenheim (Site 8), die mit jeweils 8 Flugkörpern bestückt waren, so dass insgesamt 88 Mace-Flugkörper für den Einsatz bereitgehalten wurden. Alle Flugkörper waren in US-Verbänden stationiert, da sich die deutsche Politik entschieden hatte, auf die Einführung dieses Systems zu verzichten und statt dessen die Pershing 1a als Nachfolger für die Matador zu übernehmen. Der Mace-Flugkörper wurde ab 1970 aus seinem Bereitschaftstatus herausgelöst. (LL)

Technische Daten:
Länge: 13,6 m
Spannweite: 7 m
Durchmesser: 1,2 m
Gewicht: 8500 kg
Geschwindigkeit: 0,9 Mach
Gipfelhöhe: 12,2 km
Reichweite: TM-76A: 1300 km, TM-76B: 2400 km
Gefechtskopf: thermonuklearer Sprengkopf (W-28) 1,1 MT
(Quelle: Mindling/Bolton: U.S. Air Force Tactical Missiles 1949-1969)

Bearbeitungsstand: Dezember 2010

siehe auch: Matador Marschflugkörper
siehe auch: MT (Megatonne)

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