Atomwaffen A-Z

Moratorium

engl.: moratorium

Moratorium (lat. mora, der „Verzug“) bezeichnet allgemein die Übereinkunft, eine bestimmte Sache aufzuschieben oder vorläufig zu unterlassen. Im Zusammenhang mit Nuklearwaffen versteht man unter einem Moratorium die vorübergehende oder unbefristete Aussetzung von atomaren Testversuchen. Bereits 1985 erklärte die damalige Sowjetunion ein einseitiges sechsmonatiges Atomtest-Moratorium, setzten ihre Tests später aber fort.

Ein erster Versuch die Testserien zu stoppen erfolgte im Jahre 1966. Allerdings ist diese Moratorium von den Franzosen (Moruroa 1966–1974 und wieder  1986-1995) nicht eingehalten worden. Aber auch die Amerikaner und die Russen führten während des Moratoriums weitere unterirdische Tests durch, mit der Begründung, diese Tests seien von dem Verbot nicht betroffen.

Seit 1992 halten die USA ein entsprechendes Atomtest-Moratorium ein. Die Sowjetunion bzw. Russland testete zuletzt 1990, Großbritannien 1991. Der bislang nicht in Kraft getretene Atomteststoppvertrag von 1996 führte zu einem allgemein anerkannten Atomtest-Moratorium. Allerdings verstießen nach Indien und Pakistan 1998 auch Nordkorea 2006 und 2009 gegen dieses weltweite Moratorium. Eine Ratifizierung des Atomteststoppvertrages ist wegen dieser Ereignisse bis auf weiteres nicht in Sicht. (LL)

Bearbeitungsstand: November 2009

siehe auch Atomteststopp

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