Atomwaffen A-Z

Myanmar

(Umgangssprachlich: Burma, Birma, engl. Myanmar)

Myanmar ist Unterzeichner des Abkommens über eine atomwaffenfreie Zone in Südostasien. 1992 wurde es außerdem Vertragsstaat des Atomwaffensperrvertrages und 1995 trat es dem „Small Quantities Protocol“ der IAEO bei. Das Zusatzprotokoll der IAEO zum Atomwaffensperrvertrag, welches als wirksames Mittel zur Überprüfung der Implementierung des Vertrages dienen soll und die IAEO mit weitergehenden Rechten ausstattet, wurde von Myanmar schließlich im September 2013 unterzeichnet. Ratifiziert wurde das Zusatzprotokoll bis heute nicht. Am 7. Juli 2017 stimmte Myanmar dem Vertragsentwurf des Atomwaffenverbotsvertrages zu.

Trotz der Bekennung Myanmars zu diversen Verträgen über die Abrüstung von Atomwaffen hat es immer wieder Gerüchte über ein angebliches Nuklearprogramm Myanmars gegeben, besonders im Jahre 2010, als die in Norwegen ansässige oppositionelle Organisation „Democratic Voice of Myanmar“ behauptete, Myanmars Militärjunta arbeite an der Entwicklung von Atomwaffen. Auch die militärischen Verbindungen zu Nordkorea, auf die damals eine Vielzahl von Berichten hindeuteten, bestärkten den Verdacht, den die internationale Presse und Regierungen ebenfalls teilten. Nordkorea und Myanmar bestritten jedoch beide die Existenz einer militärischen Zusammenarbeit.
Weiterhin sorgten auch Verbindungen zu Russland für Misstrauen. Einzelne Nichtregierungsorganisationen berichteten, dass myanmarisches Militär an russischen Eliteinstituten über Atom- und Raketentechnologie ausgebildet wurden.

Berichte zur genaueren Überprüfung der Vorwürfe lieferten das Ergebnis, dass Myanmar noch weit vom Bau einer Atombombe entfernt war und es fraglich blieb, ob das Land tatsächlich ernsthaftes Interesse an Atomwaffen hatte.

Dass Myanmar in der Lage sein könnte, eine Atombombe zu bauen, ist allerdings angesichts der wenig entwickelten technischen und wissenschaftlichen Infrastruktur des Landes unwahrscheinlich. Weiterhin sprechen die nachlassenden Vorwürfe der letzten Jahre sowie Myanmars positive Einstellung gegenüber dem Atomwaffenverbotsvertrag nicht für ein solches Vorhaben.

Bearbeitungsstand: Juli 2017

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