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Missile gap

dt.: Raketenlücke

Am 04.10.1957 startete die Sowjetunion den Sputnik-1. Dies löste in der westlichen Welt einen „Sputnik-Schock“ aus. In der Folge sprach man im Westen von einer Raketenlücke, die USA hätten zu wenige Interkontinentalraketen. Dazu gab es Geheimdienstberichte, Zeitungsartikel und Senatsdebatten. Das alles hielt eine Atmosphäre der Hysterie aufrecht, die sogar zu Kapitulationsdebatten im US-Senat führte und in Hamsterkäufen zur Zeit der Kubakrise gipfelte.
Es war John F. Kennedy, der während der Präsidentschaftswahlen die "Raketenlücke" (missile gap) beschwor. Allein in der Wahlkampfbroschüre des Präsidentschaftskandidaten stand zweimal das Wort Raketenlücke (missile gap).

Die Raketenlücke stand keinesfalls mit den Realitäten im Einklang. Über die Wirklichkeit hätte John F. Kennedy sehr wohl unterrichtet sein können. Im Sommer 1957 lagen die ersten Fotos von Startrampen für Interkontinentalraketen vor. Zuerst Spionageflüge mit der U-2, dann Spionagesatelliten lieferten die Information über die strategischen Kapazitäten der UdSSR. Gerade einmal 25 Startrampen gab es im Juni 1964! Der Verrat von militärischen Geheimnissen durch Oleg Penkowskij lieferte weitere Daten. Als Verteidigungsminister McNamara am 07.02.1961 die Katze aus dem Sack ließ wurde klar, dass die Unwahrheit gesagt worden war.

Es hat also nie eine Raketenlücke seitens der USA gegeben. Die Raketenlücke erwies sich als ein Beispiel von Meinungsmanipulation mit weit reichenden Folgen - vor allem eines erheblichen Wettrüstungsschubes. (Quelle: www.peterhall.de)

Bearbeitungsstand: Mai 2007

Siehe auch: Interkontinentalrakete

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