Atomwaffen A-Z

VANUNU Mordechai

1954 -

Vanunu ist ein israelischer Nukleartechniker, der 1986 Informationen über Israels geheimes Nuklearprogramm veröffentlichte. Seine Enthüllungen trugen zur internationalen Aufmerksamkeit über Atomwaffenproliferation bei und führten zu seiner Verurteilung und Inhaftierung.

Mordechai Vanunu wurde am 13. Oktober 1954 als Sohn jüdisch-marokkanischer Einwanderer in Marrakesch geboren. Nach Beendigung des Militärdienstes in der israelischen Armee und einem abgebrochenen Physikstudium arbeitete er von 1976 bis 1985 als Techniker im streng geheimen Dimona Nuclear Research Center.

Nach seiner Entlassung gab Vanunu Informationen an britische Zeitungen weiter, aus denen hervorging, dass Israel Atomwaffen besitze. Noch vor Veröffentlichung dieser Informationen wurde Vanunu im September 1986 in Rom vom israelischen Geheimdienst Mossad festgenommen und nach Israel entführt. Die Entführung erfolgte ohne Wissen der italienischen Regierung.

Vanunus Nachricht, geschrieben auf der Handfläche, Foto: nuclearweaponarchive.orgDie israelische Regierung leugnete, etwas über Vanunus Verbleib zu wissen, bis es ihm gelang, aus einem Polizeibus heraus Journalisten eine Nachricht zukommen zu lassen, indem er eine heimlich auf seine Handinnenfläche geschriebene Nachricht an die Fensterscheibe hielt. Daraufhin wurde er wegen Landesverrats und Spionage zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er etwa 11 Jahre in Einzelhaft verbüßen musste. Im April 2004 wurde er unter strengen Auflagen freigelassen. So darf er Israel nicht verlassen, darf sich keiner ausländischen Botschaft nähern und muss über geplante Ortswechsel Rechenschaft ablegen. Außerdem darf er weder das Internet noch Handys benutzen, und jeder Kontakt mit ausländischen Journalisten ist ihm verboten. Trotz der Auflagen hat er immer wieder Interviews gegeben, weswegen er mehrmals inhaftiert wurde.

1987 erhielt er den Alternativen Nobelpreis. Im Jahr 2002 wurde er mit dem Nuclear-Free Future Award in der Kategorie »Widerstand« ausgezeichnet. Im Jahr 2004 wurde er zum Rektor der Universität von Glasgow gewählt, und 2005 erhielt er den Friedenspreis des norwegischen Volkes. (LL)

Bearbeitungsstand. Juni 2007

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