Virtuelle Arsenale
engl.: virtual arsenals
Unter virtuellen nuklearen Arsenalen versteht man die Deaktivierung und Beschränkung von Atomwaffen. Die Einrichtung virtueller nuklearer Arsenale könnte einen Übergang aus der Duellsituation des Kalten Krieges hin zu einer stabileren Lage schaffen.
“Den ersten wichtigen Schritt zu mehr Stabilität müssen die Vereinigten Staaten und Russland tun, indem sie die Duellsituation des Kalten Krieges beenden... Wie könnte der Übergang [...] in eine stabilere Lage gelingen? Einen Ausweg bieten nach Ansicht von Experten Stabilitätskriterien unter Bedingungen virtueller nuklearer Arsenale, die nicht unmittelbar, sondern erst nach einiger Zeit einsatzbereit sind. Die Festlegung des zeitlichen Rahmens, die Sicherheit der Kernwaffen und die nationalen Führungszentren werden dabei zu den entscheidenden Parametern der Stabilität. Die Erarbeitung von Kriterien nuklearer Stabilität unter Bedingungen virtueller nuklearer Arsenale steht aber erst am Anfang.
"Beginnen könnte der Übergang zu virtuellen Arsenalen mit einer gemeinsamen Erklärung der Vereinigten Staaten und Russlands, dass sie nicht mehr beabsichtigen, sich gegenseitig mit strategischen Kernwaffen zu bedrohen. Sie könnten auch erklären, dass sie Kernwaffen nur zur Abschreckung des Einsatzes von Kernwaffen und gegebenenfalls zur Abwehr oder Beendigung großer Kriege nutzen wollen. Als weiteren Schritt könnten sie dann die Arsenale der strategischen Angriffswaffen auf wenige hundert (vielleicht nur 200) Sprengköpfe reduzieren und deren Alarmstatus so ändern, dass ein Einsatz in einem zu definierenden und auch nachprüfbaren Zeitintervall (gemessen in Wochen) möglich wäre. Taktische Nuklearwaffen und ihre Trägersysteme würden vollständig abgeschafft und zerlegt.” (Prof. Joachim Krause, Eine Welt mit weniger Atomwaffen, FAZ, 3. April 2009, Nr. 79, Seite 9)
Bearbeitungsstand: Dezember 2009
siehe auch: Kalter Krieg
siehe auch: taktische Atomwaffen