EMP-Bombe
Zur Erzeugung starker elektromagnetische Impulse wurden mehrere nicht-nukleare Verfahren entwickelt. Technisch ausgereift ist das so genannte Flux Compression Generator Design (FCD). EMP-Bomben dieses Typs wurden erstmals Ende der 50er Jahre an den Los Alamos National Laboratories getestet. EMP-Bomben des FCG-Typs erzeugen einen elektromagnetischen Impuls in der Größenordnung von zig Millionen Joules, der im Zeitraum von einigen zehntel bis hundertstel Mikrosekunden freigesetzt wird. Die Feldstärke einer großen FCG-Bombe kann die eines typischen Gewitterblitzes um den Faktor zehn bis tausend übertreffen.
Das Kernprinzip von Bomben des FCG-Typs besteht darin, durch eine Explosion ein elektromagnetisches Feld blitzartig zu ‚komprimieren’. Dabei verwandelt sich (mechanische) Explosionsenergie in elektromagnetische Energie, die von der Bombe als elektromagnetischer Impuls freigesetzt wird.
Hierzu wird unmittelbar vor dem Zünden des Sprengstoffes mittels einer Spule innerhalb der Bombe ein Ausgangsmagnetfeld aufgebaut. Die Explosion der Sprengladung im Inneren einer Kupferröhre, die koaxial von der Spule umschlossen wird, sorgt für einen ‚fortschreitenden Kurzschluss’ zwischen Kupferröhre und Spule. Dabei wird das elektromagnetische Feld quasi zusammengepresst. Der entstehende ansteigende Energieimpuls erreicht kurz vor dem Zerbersten der Bombe seinen Höhepunkt. Entscheidend für die optimale Wirkung der Waffe ist, dass das Abbrennen der Ladung kontrolliert erfolgt und eine massive Ummantelung der Bombe zuverlässig ihr vorzeitiges Platzen unterbindet.
EMP-Bomben zählen zu den so genannten »Non Lethal Weapons« (nicht-tödliche Waffen) und sollen bereits während des Golfkrieges 1991 durch das US-Militär Anwendung gefunden haben.
Bei FCG-Modellen handelt es sich keineswegs um eine Waffentechnologie, deren Komplexität oder Aufwendigkeit die Entwicklung oder Produktion auf einen exklusiven Kreis von High-Tech-Nationen beschränken würde. Die Pro-Stück-Produktionskosten werden auf nicht mehr als 1.000 bis 2.000 US$ geschätzt.
Schutz vor dem EMP-Effekt bieten insbesondere elektromagnetische Abschirmungen (Härtungen) nach dem Prinzip des Faradaykäfigs. Ganz oder teilweise EMP-resistent sind auch Lichtwellenleiter und im Gegensatz zur MOS-Halbleiter-Technologie auch die traditionelle Röhrenelektronik.
(Daniel Gülow: http://zeus.fh-brandenburg.de )
Bearbeitungsstand: Februar 2005
siehe auch: H-Bombe