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Luft-Luft-Rakete

engl.: air-to-air missile (Abk.: AAM) oder air-launched intercept-aerial guided missile (Abk.: AIM)

Eine Luft-Luft-Rakete wird in der Luft von einem Flugzeug auf Ziele in der Luft abgefeuert. Sie sind Lenkflugkörper.

Bereits im Ersten Weltkrieg wurden Luft-Luft-Raketen zur Abwehr von gegnerischen Luftschiffen eingesetzt. Sie waren allerdings sehr ungenau und verfügten nur über eine kurze Reichweite. Im zweiten Weltkrieg kam auf deutscher Seite die ungelenkte Luft-Luft-Rakete vom Typ R4/M-Orkan zum Einsatz. Von diesem Typ wurden bis Kriegende ca. 12.000 Stück hergestellt.

Heute kommen nur noch konventionelle Sprengköpfe zum Einsatz. In den 1960er Jahren verfügten die Vereinigten Staaten jedoch über eine ungelenkte nukleare Luft-Luft-Rakete, vom Typ „AIR-2 Genie“ mit einem ca. 1,5 KT Sprengkopf zur Zerstörung gegnerischer Bomberverbände.

Eine Luft-Luft-Rakete besteht aus einem Antriebsteil, einem Lenksystem, einem Suchkopf und einem Gefechtskopf.

Die meisten Luft-Luft-Raketen verfügen über ein Feststofftriebwerk und können dadurch leichter gelagert und montiert werden. Allerdings besteht keine Möglichkeit, Raketen mit Feststofftriebwerk nach dem Abschuss nachzusteuern. Flugkörper mit Flüssigtreibstofftriebwerken können hingegen während des gesamten Fluges durch Veränderung der Treibstoffzufuhr in ihrem Flugverhalten beeinflusst werden.

Luft-Luft-Raketen erreichen Geschwindigkeiten zwischen Mach 2 und Mach 5. Dies ist abhängig von der Antriebsart, dem Gewicht und dem Einsatzzweck.

Bei den Suchköpfen unterscheidet man:

  • passive Suchköpfe: Bei diesem Verfahren reagiert der Suchkopf auf die Wärmeabstrahlung, die vom Ziel ausgeht. Dieses Zielsuchsystem wird allgemein »fire-and-forget« genannt und kommt zum Beispiel bei der US-amerikanischen Sidewinder-Rakete vom Typ AIM zur Anwendung.
  • halbaktive Suchköpfe: hierbei wird das Ziel von einem Radarstrahl des angreifenden Flugzeugs erfasst und der Suchkopf der Rakete folgt dem von der Oberfläche des Zieles reflektierten Radarstrahl.
  • aktive Suchköpfe: hierbei kommt ein aktives Zielsuchsystem zum Einsatz, bei dem ein Radarsender und ein Radarempfänger in der Rakete vorhanden sind.

Auch hierbei handelt es sich um ein »fire-and-forget« System.

Hybrid-Suchköpfe: Bei diesem Verfahren wird ein passiver Infrarot-Suchkopf mit einem scharfen optischen Suchkopf kombiniert. Ein Computer sorgt für eine optische Zielerfassung, wodurch Gegenmaßnahmen (z.B. Ablenkung durch Scheinziele) unwirksam werden.

Der Sprengkopf wird entweder durch einen Annäherungs- oder durch einen Aufschlagzünder ausgelöst.  (LL)

Bearbeitungsstand: Oktober 2006

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