Atomwaffen A-Z

LRTNF

engl.: Abk. für Long Range Theatre Nuclear Forces

Die nuklearen Mittelstreckenwaffen mit großer Reichweite können entsprechend ihrer Reichweite in drei Kategorien unterteilt werden:

  • Weit reichende Atomwaffen in und für Europa (LRTNF) sind Kernwaffen mit einer maximalen Reichweite von mehr als 100 km aber weniger als 5500 km (=interkontinentale Reichweite).
  • Atomwaffen in und für Europa (MRTNF) haben eine mittlere Reichweite zwischen 200 und 1000 km.
  • Kurzstreckenatomwaffen in und für Europa (SRTNF) haben eine Reichweite von bis zu 200 km.

Während des Kalten Krieges wurde der Begriff LRTNF oft Synonym für „eurostrategische Waffen“ verwendet. Damit war der Einsatz gegen strategische Ziele in Europa gemeint, also Angriffsziele in der sozio-ökonomischen Struktur des Gegners bzw. seine offensiven und defensiven Rüstungsanlagen und die dazugehörige Infrastruktur.

Bereits Mitte der 1950er Jahre wurden Marschflugkörper vom Typ Mace A/B mit einer Reichweite von bis zu 2500 km in Deutschland stationiert. Ab 1960 folgten die US-amerikanischen Thor- und Jupiter-Raketen, die in Großbritannien, Italien und der Türkei stationiert wurden. Sie hatten eine Reichweite von ca. 3000 km und Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von 1,5 Megatonnen.

Auf sowjetischer Seite wurden zunächst SS-3-Raketen mit Weiterentwicklungen bis zur SS-20-Rakete stationiert. Damit befand sich ganz Europa innerhalb der Reichweite von sowjetischen Gefechtsköpfen mit Ladungen im Megatonnenbereich. ( SIPRI Atomwaffen in Europa, Rüstungsjahrbuch ´82/83, S. 39f.)

Bearbeitungsstand: Mai 2006

siehe auch: Jupiter
siehe auch: Kalter Krieg
siehe auch: MT (Megatonne)
siehe auch: Thor

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