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Lebensdauerverlängerung

engl.: Life Extension Program (LEP)

Die USA unterhalten seit mehreren Jahren ein Programm zur Verlängerung der Lebensdauer ihrer Atomwaffen, das sogenannte "Life Extension Program" (LEP). Die dem US-Energieministerium unterstellte National Nuclear Security Administration (NNSA) will veraltete Komponenten modernisieren, neue Sicherheitsvorrichtungen sowie neue Zünder einbauen und zugleich die gesamte Konstruktion verbessern. Insgesamt soll das Programm zur Modernisierung ca. sechs Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) kosten und würde auch die in Deutschland auf dem Fliegerhorst Büchel stationierten B-61-Bomben betreffen.

Wegen der enormen Kosten hatten mehrere US-Senatoren gefordert, das B61 Modernisierungsprojekt zu stoppen. Sollte das Projekt trotz finanzieller und technischer Probleme dennoch verwirklicht werden, wäre die neue B61-Atombombe eine völlig neue Waffe, die ab 2019 in Europa einsatzbereit sein könnte.

Es ist geplant, vier bisherige Typen ("Mod") der B61-Bombe - 3, 4, 7 und 10 - zu einer neuen Bombe zusammenzufassen, der B61 Mod. 12. Die neue B61-12 soll mit vier Gefechtsköpfen bestückbar sein, die über eine variable Sprengkraft von 0,3 bis 45 KT (Kilotonnen) verfügen. (Die Hiroshima-Atombombe besaß eine Sprengkraft von etwa 15 Kilotonnen). Vor allem wegen ihrer verbesserten Präzision muss die  B61 Mod. 12 zukünftig als strategische Waffe eingestuft werden. Als Trägersystem ist der kommende Tarnkappen-Kampfjet F-35 vorgesehen.

Insgesamt stellt das geplante Waffensystem eine durchaus reale Bedrohung für Russland dar. Aus diesem Grund lassen sich neben finanziellen und technischen Schwierigkeiten auch politische Spannungen nicht ausschließen. Vielleicht ist die jüngste Initiative von US-Präsident Obama (Berlin, Juni 2013) zur Reduzierung der Nuklearwaffen ja eine Möglichkeit, das "Life Extension Program" (LEP) deutlich zu reduzieren oder noch ganz zu stoppen. (LL)

Bearbeitungsstand: Mai 2013

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