Minuteman III (LGM 30)
Atomare Interkontinentalrakete der USA
US-amerikanische dreistufige Interkontinentalrakete (ICBM), die in der modernsten Version (LGM-30 Minuteman III) über drei einzeln lenkbare Atomsprengköpfe von 170 KT (Typ W-87/SERV) oder 335 KT (Typ W-78/MK 12A), Sprengkraft verfügt.
Bei Ausfall der Startkontrollzentren am Boden, können die Raketen auch von einem Kontrollzentrum aus der Luft gestartet werden. Die Zielgenauigkeit (CEP) der Sprengköpfe liegt bei einer Reichweite von mindestens 13.000 km über das Satellitennavigationssystem Navstar bei weniger als 30 Meter. (LL)
Die Atomraketen der Air Force stehen seit mehr als 50 Jahren für überraschende Kriege bereit. Um für den finalen Atomkrieg gegen Russland und China gerüstet zu sein, wollen die USA ihre Interkontinentalraketen vom Typs Minuteman III modernisieren.
Die Raketen
Die landgestützten Atomraketen der US Air Force sind alle vom gleichen Typ Minuteman III. Es sind Intercontinental Ballsitic Missiles / ICBMs (interkontinentale ballistische Raketen). Aus ihrem Namen geht hervor, dass sie eine globale Reichweite und eine dreistufige Flugbahn haben: Die erste Stufe befördert sie durch die Erdatmosphäre, die zweite durch den Weltraum und die dritte zurück durch die Erdatmosphäre auf ihr Ziel.
Die USA haben 450 dieser Raketen, die jeweils bis zu drei Atomsprengköpfe tragen können. Sie werden durch ein unabhängiges Navigationssystem über sich selbst regulierende Bewegungs- und Rotationssensoren zu ihren Zielen geführt. Jede Minuteman III ist in einem eigenen unterirdischen Silo aus "gehärtetem Beton" untergebracht, und soll einen gegnerischen Atomschlag unbeschädigt überstehen können. Der Raketensilo ist über ein Kommunikationskabel mit einem separaten, ebenfalls unterirdischen Start-Kontrollzentrum verbunden.
Die Bedienungsmannschaften
Die Besatzung eines unterirdischen Start-Kontrollzentrums besteht aus jeweils zwei Raketenschützen, die für 10 Raketen verantwortlich sind. Die beiden Raketenschützen werden nach einem "24-stündigen Wachdienst" von zwei anderen abgelöst. Weil die Raketen jederzeit einsatzbereit sein müssen, sind die Start-Kontrollzentren an allen 365 Tagen eines Jahres rund um die Uhr besetzt.
Die Raketenbasen
Die Interkontinentalraketen sind auf drei Basen der Air Force verteilt: auf die Air Bases Malmstrom in Montana, F.E. Warren in Wyoming und Minot in North Dakota. Auf jeder dieser Basen sind jeweils 150 Minuteman III und drei Squadrons (Staffeln) als Bedienungsmannschaften stationiert; eine Squadron ist also für 50 Raketen zuständig. Die Start-Silos sind mindesten 3 Meilen (4,8 km) voneinander und von den Start-Kontrollzentren entfernt, damit möglichst viele einen gegnerischen Atomangriff unversehrt überstehen.
Die Raketeneinheit untersteht einem Zweisterne-General, dem Chef der 20th Air Force. Dieser erhält seine Befehle von einem Dreisterne-General, der das Air Force Global Strike Command auf der Barksdale Air Force Base in Louisiana befehligt und dem neben den ICBMs auch die Atombomber der Typen B-2 und B-52 unterstehen.
Zur Geschichte
Die ersten Minuteman III wurde 1970 aufgestellt. Sie gehören zur dritten Minuteman-Generation. Die erste Generation wurde im Oktober 1962 während der Kubakrise in Dienst gestellt. Die Minuteman II war ab 1966 einsatzbereit, und die gegenwärtige Version wurde nach offiziellen Angaben der Air Force zur ICBM-Geschichte ab Dezember 1970 auf der Minot Air Base installiert.
ICBMs wurden bisher nur zu Testzwecken gestartet.
Die Zukunft
Die USA besitzen zur Zeit ca. 450 Minuteman III Raketen, von denen 400 stationiert und weitere 50 eingelagert sind. In den kommenden zehn Jahren möchte das U.S. Militär eine neue Generation von ICBMs entwickeln, die die Minuteman III Raketen ersetzen soll, die ihre ursprüngliche geplante 10-jährige Einsatzfähigkeit längst überschritten haben. Den Auftrag zur Entwicklung der neuen Raketen soll die amerikanische Firma Northrop Grumman Corp. erhalten, nachdem ihr Mitbewerber Airbus im Dezember 2019 kein Angebot vorgelegt hatte. Die Entwicklung im Rahmen des neuen “Ground Based Strategic Deterrence Program” (GBSD) soll nach Medienberichten bis zu 63 Milliarden USD über 20 Jahre kosten.
(Quelle: Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein, LP 111/14 – 30.07.14, Bulletin of Atomic Scientists, SpaceNews)
Bearbeitungsstand: August 2020