Atomwaffen A-Z

Bowie-Kommission

Robert R. Bowie war Direktor des »Center for International Affairs« an der Harvard Universität in Cambridge/Massachusetts und in dieser Funktion Berater des us-amerikanischen Außenministeriums. Im Sommer 1960 war Bowie zum Vorsitzenden einer Kommission berufen worden, die in einem Geheimbericht die Möglichkeiten einer politischen Stärkung der NATO untersuchen sollte. Die zentrale Empfehlung der Bowie-Kommission an den US-Verteidigungsminister McNamara lautet: Eine nukleare »taktische Kriegführung ist weder akzeptabel noch glaubwürdig als Abschreckung«. Ferner warnte die Kommission davor, dass die wachsende Macht Europas allmählich das amerikanische Monopol der nuklearen Entscheidung untergrabe. Im Mai 1961 machte sich Präsident Kennedy die entscheidenden Gedanken des Bowie-Berichts zu Eigen. Vor dem kanadischen Parlament in Ottawa erklärte er: »Wir prüfen die Möglichkeit, eine (Raketen tragende) NATO-Seestreitmacht zu schaffen, die in Besitz und Kontrolle wahrhaft multilateral sein soll«. Dieses Vorhaben konnte wegen unterschiedlicher Interessen der NATO-Partner (Großbritannien und Frankreich verfügen über eigene Nuklearstreitkräfte) nicht verwirklicht werden. (LL)

Bearbeitungsstand: März 2009

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