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Bulawa-Atomrakete (RSM-56)

engl.: Bulava missile

Die Bulawa (russische Designation (RSM-356) ist eine seegestützte ballistische Rakete (SLBM) und soll die Hauptbewaffnung der neuen russischen U-Boote der Borej-Klasse werden. Für die Entwicklung der Bulawa wurden verschiedene Komponenten der SS-27 (Topol-M) übernommen. Das Entwicklungsprogramm hinkt Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Der erste Ausstoßversuch aus einem getauchten U-Boot fand am 11. Dezember 2001 statt. Der erste Teststart erfolgte am 27. September 2005.

Das System sollte im Jahr 2008 eingeführt werden, bis 2013 war das Bulawa/Borej-System immer noch nicht einsatzfähig. Neun von 26 Tests der Rakete in 16 Jahren sind fehlgeschlagen. Drei Boote sind derzeit in Betrieb und mit 16 Bulawa-Rakete bestückt. "Yuri Dolgoruki" (K-535), welcher in der Nordflotte bei Yagelnaya stationiert ist, "Alexander Nevsky" (K-550) und "Vladimir Monomakh" (K-551), die sich seit 2015 und 2016 in Rybachiy bei Petropavlovsk befinden. Weitere fünf befinden sich derzeit in unterschiedlichen Konstruktionsstadien, während die russische Regierung weitere zwei in Planung hat. (Quelle: Bulletin of the Atomic Scientists)

Technische Daten:
Entwicklungsbeginn: 1992
Vorgesehene Lebensdauer: 20 Jahre
Vorgesehene U-Bootklasse: Taifun und Borej
Zahl der Raketen auf jedem U-Boot: 16 (Borej-I) oder 20 (Borej-II)
Anzahl der Sprengköpfe pro Rakete: 6, max. 10
Sprengkraft je Sprengkopf: 150 KT (insgesamt 900 KT - 1,5 MT)
Antriebstufen: drei plus PBV
Treibstoff: zwei Stufen Feststoffantrieb und eine Stufe Flüssigkeitsantrieb
Lenksystem: Trägheitsnavigation, evtl. Astronavigation
Länge: 12,1 m
Durchmesser: 2 m
Startgewicht: 36 800 kg
Reichweite je nach Typ 8 500 – 10 000 km
Treffergenauigkeit (CEP) je nach Typ: weniger als 350 m
NATO-Designation: SS-NX-32

Nach US-Informationen hat der gut 30 Tonnen schwere neue Atomwaffenträger drei Stufen und kann mit bis zu zehn individuell steuerbaren Sprengköpfen ausgerüstet werden. Die ersten beiden Raketenstufen sollen mit Festtreibstoff betrieben werden, die dritte verfügt über ein Flüssigkeitstriebwerk, um ein Abtrennen der Sprengköpfe und eine bessere Manövrierfähigkeit anzubieten. Angeblich soll die Rakete durch diese Manövrierfähigkeit, sowie Ablenkkörper und andere In-Flug-Gegenmaßnahmen, eine Raketenabwehr überwinden können. Sie soll gegen eine Atomexplosion (bis 500m) oder elekromagnetischen Puls abgeschirmt sein. (Quellen: Defense Threat Information Group, Nuclear Notebook, Pavel Podvig)

Bearbeitungsstand: Oktober 2019

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