Hades-Rakete
Die nukleare Kurzstreckenrakete »Hades« wurde in den 1980er Jahren von Frankreich als Nachfolgemodell für die veraltete »Pluton« entwickelt. Trotz des gewandelten politischen Klimas in Europa nach Ende des Kalten Krieges hielt Frankreich an der nuklearen Abschreckung fest und begann die Serienfertigung der »Hades«. Allerdings wurde die Stückzahl von 120 auf 30 gekürzt. Die Waffe sollte mit einem Nuklearsprengkopf vom Typ TM-90 mit einer maximalen Sprengkraft von 80 KT ausgestattet werden. Mit einer Reichweite von nur 480 km konnte von Frankreich aus kein Territorium jenseits der neuen Demokratien (in Mittel- und Osteuropa) erreicht werden. Dennoch glaubte Frankreich nicht, auf die Waffe als letzte Warnung verzichten zu können, zumal weder die USA noch die Sowjetunion bis dahin eine wirkliche Reduzierung ihrer Nuklearpotentiale vorgenommen hatten. (Quelle: SZ 16.7.90)
Die Hades-Rakete war auf Lastkraftwagen montiert und damit hochmobil. Zudem konnte noch während des Fluges ein Zielwechsel vorgenommen werden. Insgesamt sollten 30 Hades-Raketen und 15 Startfahrzeuge beschafft werden. Noch während der Produktionsphase fiel die Entscheidung, das System nicht in Dienst zu stellen. Die bereits gefertigten Systeme wurden vorübergehend eingelagert und ab 1996 endgültig verschrottet. (LL)
Bearbeitungsstand: Oktober 2008