Hartzielzerstörungsfähigkeit
engl.: hard-target kill capability
Eine sehr wichtige Modernisierungsrichtung der strategischen Nuklearpotentiale drückt sich in der Steigerung der so genannten Hartzielzerstörungsfähigkeit aus. Die Härtung von strategischen Zielen wie Raketensilos, Kommandozentralen und U-Boot-Bunkern soll sicherstellen, dass diese einen nuklearen Angriff des Gegners überstehen können und danach für einen Vergeltungsschlag zur Verfügung stehen. Die geringe Verwundbarkeit dieser Ziele wurde in der Vergangenheit als wesentliches Element der Abschreckungsfähigkeit beider Seiten und als wichtig für die Stabilität der strategischen Balance [im Kalten Krieg] angesehen. Die technische Entwicklung hat jedoch Waffensysteme hervorgebracht, die auch gegen die bestgehärteten Ziele hohe Zerstörungswahrscheinlichkeiten haben. Dazu zählen auch Bomber und Cruise Missiles, die aber wegen ihrer langen Flugzeit bis zum Ziel und der entsprechend längeren Vorwarnzeit nicht so brisant sind. Das Problem bildet vor allem die so genannt »prompte« Hartzielzerstörungsfähigkeit von ballistischen Raketen.
Die Zielzerstörungsfähigkeit, die ein nuklearer Gefechtskopf einer ballistischen Rakete gegen ein gehärtetes Ziel hat – seine »Letalität« hängt von den beiden Parametern Zielgenauigkeit und Sprengkraft ab. Der wesentlich wichtigere davon ist die Zielgenauigkeit. Zum einen geht sie mit dreifach größerer Potenz als die Sprengkraft in die Letalität ein, und zum anderen werden Nuklearsprengköpfe umso schwerer militärisch rational einsetzbar, je größer ihre Detonationsstärke ist. Ferner bedeuten große Sprengköpfe, dass pro Rakete weniger MIRV-Gefechtsköpfe transportiert werden können. (Quelle: Udo Schelb: Zur Modernisierung der strategischen Potentiale, in Rüstungsmodernisierung und Rüstungskontrolle, Baden-Baden 1992, S.115f.)
Bearbeitungsstand: Dezember 2007
Siehe auch: Cruise Missile
Siehe auch: Gefechtskopf
Siehe auch: Sprengkraft