High-Level Group (HLG)
Im Oktober 1977 wurde die High-Level Group (HLG), ein Gremium hoher Beamter aus zwölf NATO-Staaten, mit dem Auftrag eingerichtet, die nuklearen Aspekte des Long Term Defence Program (Langzeitverteidigungsprogramm) zu prüfen und den langfristigen zukünftigen Modernisierungsbedarf der NATO bei nuklearen Waffen in und für Europa festzustellen. Das Gremium befasste sich mit Fragen, die mit diesen Waffensystemen in Verbindung standen: Rolle dieser Waffen für die Strategie der NATO, Auswirkungen der Stationierung neuer sowjetischer Nuklearwaffen, Notwendigkeit den NATO-Bestand an Mittelstreckenwaffen großer Reichweite zu modernisieren, neue Konzepte für Waffen und Waffensysteme aus diesem Bereich. Die HLG kam zu dem Ergebnis, dass die NATO ihren LRTNF-Bestand (Longer-Range Theatre Nuclear Forces = Nukleare Mittelstreckenwaffen großer Reichweite) nach oben anpassen solle. Es wurde eine Kombination von ballistischen Flugkörpern und Marschflugkörpern vorgeschlagen, die in Europa stationiert sein und von dort die Sowjetunion erreichen sollten. Die Empfehlung der HGL von September 1979 umfasste die Stationierung von 108 Startvorrichtungen für Pershing II in Westdeutschland und von insgesamt 464 bodengestützten Marschflugkörpern (GLCM) in Großbritannien, Westdeutschland, Italien, Belgien und den Niederlanden. Diese Vorschläge wurden im Dezember 1979 mit dem so genannten NATO-Doppelbeschluss von den Bündnismitgliedern angenommen. (Neuman: Kernwaffen in Europa, Bonn 1982, S. 81.)
Bearbeitungsstand: Januar 2006
siehe auch: LRTNF
siehe auch: Marschflugkörper
siehe auch: NATO
siehe auch: NATO-Doppelbeschluss
siehe auch: Pershing-II-Rakete