Hiroshima-Nagasaki-Bündnis
engl.: Program to Promote the Solidarity of Cities toward the Total Abolition of Nuclear Weapons
Die Nichtregierungsorganisation „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) wurde 1982 von Takeshi Araki, Bürgermeister von Hiroshima, ins Leben gerufen. „Die vornehmste Aufgabe eines Bürgermeisters ist, das Leben und Eigentum der Bürger zu schützen“, so Araki in dem Wissen, dass es unmöglich für eine Stadt und ihre Bewohner ist, bei einem Atomwaffenangriff irgendwelche Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Aus diesem Grund initiierte er das Netzwerk „Mayors for Peace“, um sich für die weltweite Abschaffung aller Atomwaffen einzusetzen. Am 6. und 9. August 1945 wurde der Welt vor Augen geführt, welche Folgen ein Atombombeneinsatz hat: Die Städte Hiroshima und Nagasaki wurden zerstört und mit ihnen über 200.000 Menschen getötet oder verletzt. Trotzdem wurden und werden weltweit Atomwaffen in großer Zahl produziert.
Am 24. Juni, 1982 schlug der damaligen Hiroshima-Bürgermeister, Takeshi Araki, der 2. UN-Sondersitzung für Abrüstung, ein Partnerschaftsprogramm der Städte Hiroshima und Nagasaki zur Ächtung aller Atomwaffen in Ost und West vor. Dieser Vorschlag bot Städten eine Möglichkeit an, nationale Grenzen zu überwinden, um für die Abschaffung aller Atomwaffen zusammen zu arbeiten. Danach rief die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki alle Bürgermeister der Welt auf, das „Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen“ zu unterstützen. Diese Unterstützung war die Grundlage für „Mayors for Peace“. 1991 wurden das Bündnis vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation registriert.
Die zentralen Forderungen der „Mayors for Peace“ sind deshalb:
- die verbindliche Einhaltung des Atomwaffensperrvertrags
- die Fortsetzung von Verhandlungen zur atomaren Abrüstung und deren Kontrolle
- das Verbot anderer Massenvernichtungswaffen und nuklearer Materialien
- Unterzeichnung und Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV)
Weltweit sind mehr als 8.100 Bürgermeister aus 166 Ländern dem Netzwerk beigetreten und sprechen sich für ein friedliches und sicheres Zusammenleben aus. In Deutschland sind über 800 Mitglieder dem Bündnis beigetreten. Die Landeshauptstadt Hannover ist eine der Vizepräsident- und Exekutivstädte des Bündnisses und Lead City für Deutschland.
2020 Vision
Im Oktober 2003 hat das Netzwerk die Kampagne "2020 Vision" (zu Deutsch: Atomwaffenfrei bis 2020) gestartet. Mayors for Peace rief ihre Mitgliedsstädte auf, die Kampagne zu unterstützen, um sich so in die Verhandlungen über Atomwaffen einzumischen. Sie wurden dabei von Friedensgruppen auf der ganzen Welt sowohl auf lokaler als auch internationaler Ebene unterstützt. Ziel war eine verbindliche Vereinbarung eines Zeitplans für die Abschaffung aller Atomwaffen in 2005, mit dem Abschluss einer Atomwaffenkonvention auf der Konferenz in 2010, um eine atomwaffenfreie Welt bis 2020 zu erreichen.
Um diese Vision überzeugend zu machen, hat Mayors for Peace einen Plan entwickelt. Mit dem Atomwaffensperrvertrag als Grundlage, ein Zusatzprotokoll soll zur Verwirklichung der 2020-Vision beitragen. Sie nennen dieses Protokoll "Hiroshima-Nagasaki-Protokoll". Es fordert die Regierungen dazu auf, sich ein für allemal auf die Eliminierung der nuklearen Bedrohung zu konzentrieren.
Am 18. Oktober 2007 erhielten die Bürgermeister für den Frieden die Auszeichnung „Nuclear Free Future Award“ in der Kategorie "Lösungen". xh
Bearbeitungsstand: August 2023