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Hawai'i, Raketenfehlalarm 2018

Am 13. Januar 2018 um 8.07 Uhr erhielten alle Menschen auf Hawaii, die ein Mobiltelefon hatten, eine SMS-Nachricht von der Katastrophenschutzbehörde. Sie enthielt die Warnung, dass ein Raketenangriff bevorstehe. Die Nachricht lautete: „Bedrohung durch ballistische Rakete Richtung Hawaii. Sofort Schutzraum aufsuchen. Dies ist keine Übung.“

38 Minuten lang erlitten Bevölkerung und Besucher*innen der Inselgruppe Panik und Todesangst. Sie suchten Schutz vor einem vermeintlichen Atomwaffeneinsatz, versteckten sich unter Matratzen, versuchten Kinder in der Kanalisation in Sicherheit zu bringen, riefen ihre Familien und Freund*innen an, um sich zu verabschieden. Die Menschen wussten nicht, wo sie Zuflucht suchen sollten. Die Behörden in Honolulu bekamen mehr als 5.000 Notrufe. 38 Minuten dauerte dieser extrem belastende Zustand, bevor eine weitere SMS-Nachricht erklärte, dass die Warnung ein Fehler war.

Zwei Wochen später teilte die US-Kommunikationsbehörde FCC mit, dass eine Mitarbeitende einen Übungslauf für echt gehalten hätte. Der Name der verursachenden Person wurde nicht preisgegeben. Die Verwechslung geschah, weil die Worte „Dies ist keine Übung“ in der telefonisch übermittelten Nachricht enthalten waren. Dies hätte bei einer Übung nicht sein dürfen. Die Person schickte daher die Nachricht an alle Handys und Radiosender auf der Inselgruppe ohne Kontrolle der*des Vorgesetzten. Die Behörde gab daher an, dass menschliches Fehlverhalten und unzureichende Kontrolle verantwortlich für den Fehlalarm waren.

Der Vorfall passierte in einer Zeit, wo die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sehr hoch waren. Die Staatschefs Donald Trump und Kim Jong-un tauschten gegenseitig atomare Drohungen aus. Daher war die Wahrscheinlichkeit, dass der Angriff echt war, schon gegeben.

Die Regierung von Hawaii schätzt, dass im Ernstfall bei einem Raketenangriff aus Nordkorea nur 12 bis 15 Minuten Zeit bis zum Einschlag bleiben würden.

Über den Vorfall gibt es einen Virtual-Reality-Dokumentarfilm mit dem Titel „On the Morning you Wake (to the End of the World)“, der viele Auszeichnungen erhielt. Der interaktive Film dauert genau 38 Minuten. Teilnehmende der ersten Staatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrags konnten den Film mit Headsets selbst erleben.

Cynthia Lazaroff, die auf Kauai wohnt, sagte über den Vorfall: „Der Alarm war falsch, aber die nukleare Bedrohung ist real ... [es] ist kein Szenario, kein Videospiel ... wir haben es persönlich erlebt, den Terror gespürt.“

Bearbeitungsstand: Januar 2023

►Weitere Informationen über Fehlalarme

Quellen:
Der Spiegel: 38 Minuten Todesangst, 14.01.2018
Süddeutsche Zeitung, Falsche Raketenwarnung auf Hawaii: Mitarbeiter glaubte wirklich an Angriff, 30.01.2018
Arte TV: On the Morning You Wake (to the End of the World), 26.06.2022 (verfügbar bis 15.04.2025)

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