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Nodong-1-Rakete

Mittelstreckenrakete; engl.: Nodong or Rodong-1 missile

Die Nodong-1 (auch Rodong-1 genannt) ist eine einstufige Mittelstreckenrakete, die seit dem Ende der 80er-Jahre in Nordkorea entwickelt wird. Es handelt sich um eine Variante der sowjetischen Scud-B Kurzstreckenrakete, die über andere Länder (insb. China) nach Nordkorea gelangte und dort für größere Strecken modifiziert wurde.

Ihre geschätzte Reichweite beträgt 1000 bis 1500 Kilometer mit einer Flugzeit von etwa 12 Minuten, je nach Nutzlast und Flugroute. Sie wäre somit für einen Einsatz gegen Japan oder US-amerikanische Militärbasen auf dem japanischen Festland geeignet. Die Nodong-1 kann möglicherweise nukleare Sprengköpfe transportieren, gilt jedoch nicht als sehr zielsicher. Ihre Streuung, die laut Schätzungen zwischen zwei und vier Kilometern liegt und ihre Ungenauigkeit, die sich aus dieser Streuung ergibt, könnte bei einem Angriff auf eine Militärbasis zahlreichen Zivilisten das Leben kosten.

Im Mai 1990 wurde die Nodong-1 zum ersten Mal getestet und kurz darauf von US-amerikanischen Aufklärungssatelliten entdeckt. Weitere Tests folgten 2006, 2009 und 2014. Unbestätigte Schätzungen zufolge besitzt Nordkorea etwa 100 bis 200 Nodong-1 Raketen.

Die Nodong-1 wurde auch in andere Staaten verbreitet. Der Irak beteiligte sich ab 1992 finanziell an der Entwicklung der Rakete und erhielt Lieferungen einzelner Teile aus Nordkorea. 1993 kaufte der Iran eine Lizenz für die Produktion von 150 Nodong-1 und im Jahr darauf begann die Produktion dieser Rakete unter dem eigenen iranischen Namen „Shahab-3“. 2001 ging die Produktion in eine Serienfertigung über, mit einer Fertigungsrate von ca. 20 Raketen pro Jahr. Basierend auf diesen Modellen wurden in den darauf folgenden Jahren weitere Raketen entwickelt.

Auch nach Pakistan breitete sich die Nodong-1 Ende der 90er Jahre aus, als Pakistan bei Nordkorea eine unbekannte Anzahl dieser Raketen bestellte. Experten vermuten, dass im Jahre 1998 auch in Pakistan eine Serienfertigung der Nodong-1 gestartet wurde. Dort wird die Rakete „Ghauri-1“ genannt.

Weiterhin vermuten Experten einen Export der Nodong-1 nach Syrien und Libyen, sowie einzelne Komponenten dieser Rakete nach Ägypten, Angola, Algerien und dem Kongo. ez (Quellen: NZZ, FAS, DTIG, BBC)

Bearbeitungsstand: Juni 2017

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