Atomwaffen A-Z

NEUMANN John von

1903 - 1957

v. Neumann war ein bedeutender Mathematiker und Physiker. Während des Zweiten Weltkriegs trug er zur Entwicklung von Computermodellen bei, die die Effizienz von Atombombenberechnungen erhöhten. Obwohl er nicht direkt an der Bombenentwicklung beteiligt war, trug seine Arbeit zur theoretischen Basis der Nuklearwaffen bei.

John von Neumann wurde am 28. Dezember 1903 in Budapest geboren. Sein Vater war ein jüdischer Jurist und Banker, seine Mutter Hausfrau. Er besuchte ab 1914 das humanistische Lutheraner-Gymnasium. Seine außerordentliche mathematische Begabung wurde dort bereits erkannt und gefördert. Er galt als Wunderkind. 1921 beendete von Neumann seine Schulzeit erfolgreich und schrieb sich für das Studium des Chemieingenieurwesens in Berlin ein. Er wechselte 1923 zur Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) nach Zürich. Zeitgleich war er Student der Mathematik an der Universität in Budapest. 1926 erhielt er mit 22 Jahren in Budapest seinen Doktortitel in Mathematik.

1930 erhielt von Neumann das Angebot, an der Universität Princeton in New Jersey zu lehren. Wenige Monate nach Antritt seiner neuen Stelle am Institute for Advanced Study (IAS) in Princeton am 1. April 1933 stellte von Neumann bereits den Antrag zur Einbürgerung in die USA und entband sich von seinen Lehrverpflichtungen an der Universität Berlin.

Auf Einladung von Oppenheimer kam von Neumann im September 1943 als beratender Mathematiker zum Manhattan-Projekt. Aufgrund seiner Erfahrungen mit Schockwellengleichungen reiste er regelmäßig nach Los Alamos, um seine Kollegen in schwierigen mathematischen Fragen zu unterstützen.

Er trug entscheidend zum Erfolg des gesamten Projektes bei. Gemeinsam mit Edward Teller empfahl er die Implosionsmethode und beteiligte sich an der Entwicklung der so genannten Implosionslinse für die Nagasaki-Bombe. Die Berechnungen für diese auf Plutonium basierende Waffe galten als extrem schwierig. Von Neumann war derjenige, der vorschlug, Computer für die umfangreichen Kalkulationen zu nutzen. So wurden im Frühjahr 1944 IBM-Rechner in Los Alamos installiert. Die Mathematiker nutzten diese insbesondere für numerische Berechnungen zur Entwicklung der Implosionsmethode.

Durch seine Arbeit an der Mathematisierung der Simulationsmodelle der Atombombe war von Neumann vertraut mit der Materie und konnte ihre Zerstörungskraft ungefähr abschätzen. Er stellte nach dem Trinity-Test die Berechnungen dazu an, welche Explosionshöhe der Bombe am geeignetsten sein würde, um größtmögliche Zerstörungen zu hinterlassen. Durch die Mathematisierung der Modelle und den Entwurf der Implosionslinse trug John von Neumann entscheidend zur Entstehung der nun erfolgreich getesteten Massenvernichtungswaffe bei.

Von Neumann verstarb im Alter von 54 Jahren am 8. Februar 1957 in Washington, DC (Quelle: jvn.nureinhobby.org/)

Bearbeitungsstand: Mai 2008

Weitere Informationen zur Entwicklung der Atombombe

siehe auch: Manhattan-Projekt
siehe auch: OPPENHEIMER J. Robert
siehe auch: Plutonium
siehe auch: TELLER Edward
siehe auch: Trinity-Atomtest

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