Radioaktiver Niederschlag
engl.: fallout
Radioaktiver Niederschlag entsteht hauptsächlich durch verstrahltes Erdreich bei niedrigen Luft- oder Bodendetonationen. Eine Bodendetonation erzeugt immer radioaktive Teilchen. Dabei fallen die großen und schweren Teilchen innerhalb weniger Minuten nach der Detonation dicht am Nullpunkt zu Boden, so dass hier eine hohe für Menschen tödliche Strahlenbelastung entsteht.
Die leichteren und kleineren Teilchen steigen mit dem Feuerball und der Explosionswolke zunächst nach oben und fallen dann nach und nach in Windrichtung wieder zu Boden. In der Regel beginnt der radioaktive Niederschlag (Fallout) nach weniger als einer Stunde wieder zu Boden zu fallen und hält ein bis zwei Tage lang an, je nach der Entfernung zum Nullpunkt. Bei Explosionen mit einem hohen Detonationswert werden kleinste verstrahlte Teilchen bis in die Stratosphäre geschleudert und können dort monate- oder jahrelang verbleiben, bevor sie wieder auf den Erdboden sinken.
Über Ausmaß und Intensität des radioaktiven Niederschlags entscheiden verschiedene Faktoren, deren wichtigster die Wetterlage ist. Bei unsteten oder umlaufenden Winden in unterschiedlichen Höhen nimmt das Gebiet radioaktiven Niederschlags sehr komplexe Formen an, möglicherweise mit Stellen hoher Konzentration (hot spots) und strahlungsfreien Bereichen, so dass es in der Regel unmöglich ist, eine verlässliche Vorhersage über das Niederschlagsgebiet zu erstellen. Auch kann bei Regen oder Schnee eine Luftdetonation unter den Wolken, die bei klarem Wetter einen unerheblichen radioaktiven Niederschlag verursacht hätte, zu einem beträchtlichen nicht vorhersehbaren lokalen Niederschlag führen, weil die radioaktiven Teilchen durch den Regen oder Schnee konzentriert zu Boden fallen.
Der natürliche Zerfall der Radioaktivität ist der wichtigste Vorgang, um ein verstrahltes Gebiet wieder zugänglich (bewohnbar) zu machen. Auch Regen und Wind verkürzen diese Zeitspanne, indem sie radioaktive Teilchen ins Wasser und in den Erdboden schwemmen, wo sie im Allgemeinen weniger gefährlich sind, als auf der Erdoberfläche. Allerdings wird dadurch eine unkontrollierte Ausbreitung der Rückstandsstrahlung verursacht. Schließlich kann in begrenzten Gebieten auch durch Dekontamination (Entstrahlung) die Radioaktivität verringert oder ganz beseitigt werden. (Die UNO-Studie »Kernwaffen«, München 1982, S. 224.)
Bearbeitungsstand: Januar 2006
siehe auch: Detonationswert