ROSENBERG Julius und Ethel
Julius: 1918-1953, Ethel: 1915-1953
Julius und Ethel Rosenberg wurden beschuldigt, während des Kalten Krieges Atomwaffen-Geheimnisse an die Sowjetunion weitergegeben zu haben, was zu ihrer Verurteilung und Hinrichtung führte. Ihre Fälle lösten internationale Kontroversen über Spionage und politische Motive aus.
Julius Rosenberg, ein US-amerikanischer Elektrotechniker und seine Ehefrau Ethel Rosenberg wurden in den 50er-Jahren durch Ihren Strafprozess weltweit bekannt. Die Anklage gegen die Rosenbergs bezog sich auf das größte Geheimnis der Vereinigten Staaten zu dieser Zeit, nämlich die Pläne und den Bau einer Atombombe. Beide wurden des Verstoßes gegen den „Espionage Act“ für schuldig erklärt. Dies bedeutete konkret, dass eine Weitergabe von Rüstungsinformationen an die frühere Sowjetunion, welche die nationale Sicherheit gefährden, stattgefunden hatte. Diese Anschuldigungen erwiesen sich später durch Zeugenaussagen und Dokumente im Falle von Julius Rosenberg als wahr. Aus heutiger Sicht ist jedoch klar, dass seine Spionage keine essentielle Rolle bei der Entwicklung und dem Bau der sowjetischen Atombombe innehatte. Die Spionagevorwürfe gegen Ethel Rosenberg sind weitaus umstrittener, denn sie gilt lediglich als ideologisch treue Mitwisserin.
Das Leid und Elend der finanziellen Depression der 30er und 40er Jahre versetzte Julius Rosenberg in Empörung sowie Verzweiflung und somit begann seine Kontaktaufnahme und Nähe zu kommunistischen Gruppen. Das Experiment einer sozialistischen Gesellschaft in der Sowjetunion beeindruckte ihn stark und obwohl er selbst nie in die UdSSR reist, galt das Land für ihn als Vorbild. Das Rosenberg Ehepaar lernte sich 1936 kennen, und durch die gemeinsamen Ideale, kam es sofort zu einer Verbindung. Drei Jahre später heirateten sie und traten folglich auch zusammen in die Kommunistische Partei der USA ein. 1942 begann Julius Rosenberg für die U.S. Army Signal Corps zu arbeiten, wo er technische Produkte der Privatindustrie auf militärische Eignung testete. Somit befand sich Rosenberg in einer durchaus interessanten Position für die Sowjetunion, für die er noch immer viel Faszination empfand. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der Kontakt zum KGB (der Sowjetische In-und Auslandgsgeheimdienst von 1954-1991) hergestellt wurde. Julius Rosenberg lieferte für den KGB militärische Spionage und tat alles Mögliche um der Roten Armee, sein größter Hoffnungsträger im Kampf gegen Hitler-Deutschland, zu helfen. Offiziell bestand zu dieser Zeit eine Allianz zwischen der kommunistischen Sowjetunion und den Vereinigten Staaten gegen Deutschland.
Sein Schwager, David Greenglass wirkte ab 1944 als Maschinist beim Manhattan Project in Los Alamos, Neu Mexiko, und somit bei der Entwicklung der Atombombe mit. Er eiferte Julius politisch nach und wurde von diesem dann als Quelle für die Sowjetunion rekrutiert, was sich später als der Untergang der Rosenbergs erweisen sollte. Zwischen 1944 und 1946 wurden geheime Dokumente über die Fortschritte in Los Alamos von Greenglass an die Rosenbergs übermittelt und von Ihnen an Führungsoffiziere in der Sowjetunion weitergegeben. In 1949 zündete die Sowjetunion ihren ersten atomaren Sprengsatz, und bricht somit das US-amerikanische Atombombenmonopol. Dies gab der US-Regierung Anlass zu Unruhe und so wurde der Feldzug gegen kommunistische Unterwanderung weiter verschärft. Es dauerte nicht lange, bis unterem anderem auch David Greenglass verhaftet wurde. Das FBI brauchte nicht viel Druckmittel auszuüben, um Greenglass zum Geständnis zu locken und seine Schwester und Ihren Mann als oberste Drahtzieher eines sowjetischen Spionagerings zu belasten, vermutlich um seine eigene Strafe zu reduzieren. Julius Rosenberg wurde am 17. Juli 1950 verhaftet, seine Frau am 11. August 1950. Greenglass sagte später als Kronzeuge im Prozess gegen die Rosenbergs aus.
Das Ehepaar Rosenberg wurde am 5. April 1951 zu Tode verurteil und trotz umfassender nationaler und internationaler Proteste (unter anderem von Papst Pius XII, Jean-Paul Sartre, Albert Einstein, Pablo Picasso, Bertolt Brecht und Frida Kahlo) wurden die beiden schlussendlich am 19. Juni 1953 im Sing Sing Staatsgefängnis in New York hingerichtet. Der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower lehnte eine Begnadigung der Rosenbergs mit folgender Begründung ab: „Die Hinrichtung zweier menschlicher Wesen ist eine ernste Angelegenheit. Aber noch ernster […] die Millionen Toten, die den Taten dieser Spione möglicherweise direkt zuzuschreiben sein werden.“
Die Härte des Urteils irritiert viele bis heute. Das Urteil kann symbolisch für die Epoche des Kalten Krieges gesehen werden, und die dauerhafte Panik welche mit Ihr einherging. Die Rosenbergs waren und bleiben bis heute die einzigen US-Zivilisten, welche je aufgrund von Atomspionage hingerichtet wurden. (mm)
(Quellen: Tagesspiegel, die Welt, Deutsches Spionagemuseum, Crime and Investigation)
Bearbeitungsstand: Juli 2020