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Rongelap

US-Atomtestgelände, Marshall-Inseln

 

Fallout vom Atomtest Castle Bravo über Rongelap Bild: US-Energieministerium

Die Menschen des 180 Kilometer vom Bikini-Atoll entfernten Rongelap-Atolls wurden durch den »Castle Bravo«-Test unfreiwillig zu Testpersonen für Strahlenkrankheit. Sie lieferten dem US-Militär fortan wertvolle medizinische Daten, die im »Projekt 4.1.« ausgewertet wurden. Das Projekt wurde knapp eine Woche nach dem Test ins Leben gerufen. Ein Bericht der US-Atombehörde von 1956 spricht von einer »idealen Situation, um genetische Studien zu betreiben«.

Dies wiederholte sich, als 1957 die Rückkehr auf das, nach dem »Castle Bravo«-Test geräumte, Rongelap gestattet wurde. Es war nie dekontaminiert worden. US-Wissenschaftler verglichen die Daten derjenigen, die vom Fallout betroffen waren mit jenen, die sich zum Zeitpunkt der Detonation außerhalb der Gefahrenzone befanden. Schon nach wenigen Jahren wiesen beide Gruppen einen ähnlichen Mangel an weißen Blutkörperchen im Knochenmark auf und litten unter den gleichen Krebskrankheiten. Viele litten an Fehl- und Totgeburten sowie an Schilddrüsenkrankheiten.

Erst 1978 wurde den Rongelapesen verboten, die Früchte ihres Atolls zu essen. Die Nordinsel von Rongelap wurden gesperrt. Vergeblich baten die Menschen ab 1979 um ihre erneute Evakuierung. Erst 1985 wurden sie vom Greenpeace-Schiff »Rainbow Warrior« abgeholt, kurz bevor es in Auckland vom französischen Geheimdienst versenkt wurde.

Auf den verstrahlten Inseln begann 1998 ein dritter Test: der bislang nur wenig erfolgreiche Versuch der Dekontaminierung. Die USA steuerten 40 Millionen US-Dollar für die Dekontaminierungsarbeit bei, doch bisher sind nur 0,15 km² erfolgreich geräumt.

Zwar mussten die USA 1987 einen Entschädigungsfonds von insgesamt 150 Millionen einrichten, doch weitere Forderungen, die sich aufgrund neuer Erkenntnisse ergaben, konnte Washington bisher abblocken. xh (Quellen: Sven Hansen, taz, 1.3.2004, Asahi Shimbun)

Bearbeitungsstand: Februar 2014

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