Atomwaffen A-Z

Godzilla

Japanischer Spielfilm, 1954

Der originale Film “Godzilla” wurde vom Vorfall des japanischen Fischerbootes “Glücklicher Drache” inspiriert, das am 1. März 1954 durch den Atomtest Castle Bravo stark verstrahlt wurde, sowie durch die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945.

Godzilla ist ein fiktives dinosaurier-ähnliches Monster, das teilweise im Ozean lebt und durch die Radioaktivität von Atomwaffentests stärker wird. Für die japanische Bevölkerung, die die Atomwaffenangriffe und den Vorfall mit dem Fischerboot noch schmerzhaft im Bewusstsein hatten, war Godzilla eine erkennbare Metapher für Atomwaffen und für die erste Atommacht, die USA: Das Ungeheuer ist aus seinem Schlaf erwacht und nimmt schreckliche Rache an Japan. In dem Film müssen sich die japanischen Behörden mit dem plötzlichen Auftauchen des riesigen Monsters auseinandersetzen, dessen Angriffe in Nachkriegsjapan die Angst vor einem nuklearen Holocaust auslösen.

Der Film von Regisseur Ishirō Honda wurde am 27. Oktober 1954 in Nagoya erstaufgeführt und am 3. November erstmals in den japanischen Kinos gezeigt. Der Film war ein großer Erfolg - so dass 1956 eine eigene Version für die USA unter dem Titel „Godzilla, King of the Monsters“ herauskam.

Handlung

Am Anfang des Films sieht man ein Fischerboot nahe der Insel Odo, das sich spontan zu entzünden scheint. Die Explosion und die Flammen scheinen aus dem Meer selbst zu kommen. Bevor die Matrosen wissen, was sie getroffen hat, sind sie verschwunden. Nur ein Mensch überlebt. Danach gibt es keinen Fisch mehr, und als Auslöser wird von einem Ältesten das uralte Meerestier "Godzilla" angegeben. Das Monster ist wach und zerstört die Häuser der Inselbevölkerung. Der Paläontologe Kyohei Yamane kommt aus Tokio und untersucht die Ereignisse. Godzillas Fußabdruck wird auf Strahlung untersucht – die Werte liegen jenseits der Norm.

Nachdem Yamane Godzilla gesehen hat, stellt er seine Ergebnisse in Tokio vor. Er vermutet, dass Godzilla sich von einem uralten Meerestier zu einem Landlebewesen entwickelt hat. Er kommt zu dem Schluss, dass Godzilla durch Wasserstoffbombentests gestört worden ist. Der Haut des 50 Meter großen Monsters ähnelt den Keloidnarben der Überlebenden von Hiroshima.

Godzillas charakteristische Waffe ist sein „atomarer Hitzestrahl“ (auch bekannt als "atomarer Atem"), eine nukleare Energie, die er in seinem Körper erzeugt. Er bündelt sie mit elektromagnetischer Kraft zu einem laserähnlichen Hochgeschwindigkeitsprojektil und entlässt sie in Form eines blauen oder roten radioaktiven Strahls aus seinem Maul. Da Godzilla Wasserstoffbombentests überlebt hat, kann er durch nichts weniger Starkes zerstört werden.

Eine Superwaffe wird entwickelt, die Godzilla doch zerstören könnte. Sie zersetzt Sauerstoffatome und bewirkt, dass Organismen ersticken und sich dann auflösen, ohne etwas zurückzulassen. Dr. Serizawa, der Entwickler der Waffe, will seinen “Oxygen-Zerstörer” zunächst nicht publik machen, weil er befürchtet, dass die Supermächte ihn zwingen werden, mehr zu bauen. Trotzdem lässt er seine Waffe einsetzen, um Godzilla zu zerstören. Yamane warnt schließlich, dass, wenn die Atomwaffentests fortgesetzt werden, in Zukunft ein weiterer Godzilla auftauchen könnte.

Produzent Tomoyuki Tanaka erklärte: "Das Thema des Films war von Anfang an der Terror der Bombe. Die Menschheit hatte die Bombe erschaffen, und nun wollte sich die Natur an der Menschheit rächen." Regisseur Honda filmte Godzillas Amoklauf in Tokio in Anlehnung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und erklärte: "Wenn Godzilla ein Dinosaurier oder ein anderes Tier gewesen wäre, hätte ihn eine einzige Kanonenkugel getötet. Aber wenn er einer Atombombe gleichkäme, wüssten wir nicht, was wir tun sollten. Also habe ich die Eigenschaften einer Atombombe genommen und sie auf Godzilla angewandt." xh

Bearbeitungsstand: November 2024

Quellen:

Merchant B: A Brief History of Godzilla, Our Never-Ending Nuclear Nightmare, Vice, 25.08.2013
Rifle S: Godzilla’s Footprint, Virginia Quarterly Review, Winter 2005 (PDF)

 

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