Atomwaffen A-Z

Großenhain

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

Während der Zeit des Kalten Krieges betrieben die sowjetischen Luftstreitkräfte auf dem Gebiet der damaligen DDR insgesamt sieben aktive Kernwaffenlager im Bereich der Flugplätze Altenburg, Brand, Finsterwalde, Groß Dölln, Großenhain, Lärz und Werneuchen.

Das Kernwaffenlager (KWL) Großenhain (51°18'16“N, 13°33'07“O) lag auf dem gleichnamigen Militärflugplatz ca. 30 km nordwestlich der Stadt Dresden in Sachsen. Hier war die 105. Jagdbomberfliegerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Der Verband war ausgestattet mit atomwaffenfähigen Jagdbombern vom Typ Su-17M-2. Diese konnten unter anderem freifallende Nuklearbomben vom Typ RN-28 (Sprengkraft 1 KT), RN-29 und RN-35 einsetzen. Über die Sprengkraft dieser Bomben sind nur teilweise Angaben zugänglich.

Das Kernwaffenlager wurde zwischen 1972 und 1974 errichtet und bestand aus zwei Bunkern vom Typ „Granit 1“ Das Gelände war mehrfach gesichert. Drei Zäune, einer aus aufgestellten Blechen und zwei aus Stacheldraht, umgaben das Gelände. Über den Zeitraum und die Anzahl der eingelagerten Kernwaffen sind keine Angaben zugänglich. Nach Abzug der sowjetischen Truppen (1993) wurde der Bunkerkomplex ab 2004 unter Denkmalschutz gestellt. Er ist seitdem teilweise Bestandteil einer Ausstellung zur Geschichte des Flugplatzes Großenhain. (LL)

Bearbeitungsstand: November 2012

Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland

Quellen:
Fliegerrevue Extra Nr. 22, Atomwaffen in der DDR, September 2008
Schautafel Bunkeranlage Typ Granit

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