Großbritannien
Atomwaffenstaat | Nuclear Weapon State
Seit 1998 hat Großbritannien nur noch ein Atomwaffensystem: eine Flotte von vier atombetriebenen U-Booten, die mit je 16 seegestützten Trident II D5 Raketen bestückt werden können. Erlaubt ist jedoch nur der Transport von je 8 Raketen und insgesamt 40 nuklearen Sprengköpfen. Insgesamt besitzt das Vereinigte Königreich 200 atomare Sprengköpfe, davon 120 einsatzbereit, die bis Mitte 2020 auf 180 reduziert werden sollen.
Die Trident-Raketen sind von den USA gemietet. Obwohl die U-Boote in Großbritannien gebaut wurden, kommen auch viele Komponenten und Zielsysteme aus den USA. Die Sprengköpfe selbst wurden nach US-Design in Großbritannien bei Aldermaston gebaut. Manche wichtige Teile der Sprengköpfe werden allerdings direkt in den USA entwickelt und hergestellt.
Die Raketen haben eine Reichweite von 7.400 Kilometern und können somit Russland oder den Nahen Osten erreichen. Ununterbrochen patrouilliert ein U-Boot im Atlantik, während ein weiteres gewartet wird und die zwei übrigen im Hafen bleiben oder für militärische Übungen vorgesehen sind.
Die britische Regierung will Atomwaffen mindestens noch für die nächsten 50 Jahre behalten. Das britische Parlament beschloss im März 2007 eine Erneuerung der Trident-Atomwaffenträger und 2016 wurde in einem weiteren Votum diese Entscheidung bestätigt. Die Atomwaffenträger sollten ursprünglich bis 2028 in Betrieb genommen werden. Im National Security Strategy and Strategic Defence and Security Review von 2015 wurden neue Aufträge der Regierung genannt und die Inbetriebnahme der neuen Atomwaffenträger nach hinten verschoben. Auch der Austausch der aktuellen nuklearen Sprengköpfe durch neue wurde auf nach 2035 verschoben. Mehrmals entfachten sich Debatten über Trident, da sich die Kosten auf über 60 Milliarden britische Pfund belaufen.
Bearbeitungsstand: April 2020 | xh/pkc
Weitere Informationen zum britischen Atomwaffenprogramm
siehe auch: Aldermaston
siehe auch: Sprengkopf
siehe auch: Trident-Rakete