Atomwaffen A-Z

Germersheim

ehem. Atomwaffenstandort Deutschland

Im Rahmen der großräumigen Luftverteidigung Europas während der Zeit des Kalten Krieges waren auch die US-Streitkräfte an dem, quer durch Deutschland verlaufenden, Nike-Herkules Flugabwehrgürtel, mit insgesamt sechs in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, stationierten Bataillonen beteiligt.

Die ehemalige vorläufige US-Nike Feuerstellung (Launching Area) Germersheim (49°13'03”N, 8°20'48”O) lag ca. 13 km südwestlich der Stadt Speyer in Rheinland-Pfalz. Die dort stationierte Battery, zugehörig zur 6thUS Artillery Group, bestand aus drei getrennten Bereichen: der Unterkunft, dem Feuerleitbereich in günstiger topografischer Lage, mit bis zu 5 Radargeräten für Überwachung, Zielerfassung, Zielverfolgung und Flugkörperverfolgung und dem Abschussbereich mit jeweils 3 Abschussflächen und dazugehörigen Bunkern. In diesem Bereich befanden sich auch die Atomsprengköpfe.

In der Stellung Germersheim waren atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. An Atomsprengköpfen waren zwei Versionen verfügbar. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen (KT). Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 KT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 KT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 Kilotonnen Sprengkraft. Sprengkraft. Das Waffensystem diente zur konventionellen Bekämpfung östlicher Bomberflotten in großer Höhe. Zusätzlich hätte es im Ernstfall Bodentruppen des Warschauer Paktes mit Nuklearsprengköpfen – auf westdeutschem Territorium – angegriffen. (LL)

Bearbeitungsstand: November 2023

Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland

Quellen:

Jürgen Dreifke, Michael Juhls, Rolf Meyer

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