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Goldsboro Atomwaffenunfall

Atomwaffenunfall, USA am 23.01.1961

Am 23. Januar 1961 kam es in der Nähe von Goldsboro (North Carolina, USA) bei einem Absturz eines B52-Bomber beinahe zu der Detonation zweier Wasserstoffbomben.

Der Flieger der US-amerikanischen Luftwaffe stürzte auf einem Routineflug kurz nach dem Start von der Seymour Johnson Air Force Base in Goldsboro ab. Geladen waren zwei Wasserstoffbomben des Typs Mark-39, ein 4 Megatonnen Sprengsatz, der eine etwa 260-mal stärkere Sprengkraft als die Hiroshima- Bombe „Little Boy“ besitzt. Bei einer Detonation der Mark-39 Bomben hätte es einen „Fallout“ (radioaktiven Niederschlag) über Washington, Baltimore und Philadelphia bis New York City gegeben.

Bei dem Absturz landete eine Bombe in einem Sumpfgebiet ohne dass ihr Fallschirm aktiviert wurde. Der Aufprall manipulierte einen wichtigen Sicherheitsschalter (T-249), welcher zwischen gerüstet („armed“) und gesichert („safe“) unterschied. Die andere Mark-39 Bombe landete mit dem geöffneten Fallschirm in einem Baum, sodass es nicht zu einem direkten Aufprall auf der Erde kam. Dennoch wurde der Detonationsprozess gestartet, welcher eigentlich einer menschlichen Aktion bedarf.

Laut Ingenieur Parker Jones vom Sandra National Laboratories, welcher den Vorfall 1969 neu bewertete, versagten fünf der sechs Sicherheitsmechanismen. Lediglich ein dynamoelektrischer Schwachstromschalter verhinderte als letzter Sicherheitsmechanismus die Detonation. Parker Jones bewertete die Mark-39 Bombe als nicht ausreichend gesichert für den Gebrauch in einem Flugzeug.

In seinem Buch „Command and Control Nuclear Weapons, the Damascus Accident, and the Illusion of Safety“ berichtet der Autor Eric Schlosser nach Akteneinsicht von dem beinahen Atomunglück in Goldsboro und anderen Unfällen mit atomaren Waffen in den USA.

bs (Quellen: Guardian 1, Guardian 2, National Security Archive, Spiegel)

Bearbeitungsstand: Januar 2021

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