Atomwaffen A-Z

Geilenkirchen

ehem. Atomwaffenstandort Deutschland

Das ehemalige Atomwaffenlager Geilenkirchen-Teveren (50°58’19“N, 06°03’15“O) lag  ca. 5 km westlich von Geilenkirchen und unmittelbar nördlich der Air Base. Hier waren die atomaren Gefechtsköpfe für das in Geilenkirchen-Niederheid stationierte  Flugkörpergeschwader (FKG) 2 gelagert.

Zunächst war das Geschwader mit der von Martin Marietta entwickelten Pershing-I (MGM-31A) ausgerüstet. Das System bestand insgesamt nur aus vier Fahrzeugen auf modifizierten M113-Kettenfahrgestellen (XM 474 E1): dem Feuerleitfahrzeug, dem Fernmeldefahrzeug, dem Montagefahrzeug mit Gefechtskopf und dem Abschussfahrzeug. Mit Blick auf die Quick-Reaction-Alert-Fähigkeit (QRA) ließ das US-amerikanische Militär die Pershing ab 1967 zur Version Ia (MGM-31B) weiterentwickeln. Die Verkürzung der Alarmzeiten ging mit der Umrüstung auf Radfahrzeuge, der Optimierung des Abschuss-Systems und der Digitalisierung der Elektronik einher. Ab 1971 führte auch die Bundeswehr das erneuerte System umfassend ein. Das System erhielt die Bezeichnung Pershing-Ia. Es war mit atomaren Sprengköpfen vom Typ W-50 bestückt, die über festgelegte Kilotonnen (KT)-Werte von 60, 200 oder 400 KT verfügten.

Der Auftrag der Flugkörpergeschwader bestand darin, im Frieden einen sichtbaren Beitrag zur Abschreckung gegenüber den Warschauer Vertragsstaaten unter Führung der Sowjetunion zu leisten. Dazu wurde ein Teil der Waffensysteme der Verbände das ganze Jahr über in einer Sofortbereitschaft gehalten. Im Verteidigungsfall lautete der Auftrag, alle verfügbaren Kräfte so bereitzuhalten, dass sie für jegliche nukleare Reaktion der NATO herangezogen werden konnten. Nach der Außerdienststellung der Flugkörpergeschwader 1991 wurden sowohl die in der Bundesrepublik Deutschland als auch die in den USA gelagerten deutschen Pershing-Ia- Raketenstufen - infolge der einsetzenden gesellschaftlichen Umwälzungen in den Staaten des Ostblocks und der damit verbundenen Beendigung des Ost-West-Konflikts zwischen NATO und Warschauer Pakt - vernichtet. (LL)

Bearbeitungsstand: April 2012

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