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Pershing-Rakete

engl.: Pershing missile

Die Pershing-Rakete war eine atomare Boden-Boden Kurzstreckenrakete aus US-amerikanischer Produktion. In der Version I/IA (MGM-31A) verfügte die Rakete über eine maximale Reichweite von 740 km. Der atomare Sprengkopf vom Typ W-50 wurde in den Versionen Y1 (60 KT), Y2 (200KT) und Y3 (460 KT) für den Einsatz bereitgehalten. Ab Mitte der 1960 Jahre wurden auch Verbände der Bundesluftwaffe zunächst mit der Pershing I ausgerüstet, wobei das System auf  Kettenfahrzeugen montiert war. Bereits 1971 wurde eine modernisierte Version mit der Bezeichnung Pershing IA an die Truppe ausgeliefert. Durch die zeitgleich erfolgte Umrüstung auf Radfahrzeuge konnte die Mobilität des Waffensystems wesentlich verbessert werden.Die Bundesluftwaffe verfügte über zwei Flugkörpergeschwader (Geschwader 1 in Landsberg am Lech und Geschwader 2 in Geilenkirchen), die beide der NATO unterstellt und mit jeweils 36 atomaren Flugkörpern vom Typ Pershing IA ausgestattet waren. Bis 1986 wurden in den deutschen Alarmstellungen (Quick Reaction Alert – QRA) jeweils neun Flugkörper ständig für den Einsatz bereitgehalten. Zusätzlich existierten auf deutschem Boden drei weitere US-Pershing Einheiten, die ab 1983 mit Pershing II Raketen ausgestattet wurden. 1987 erfolgte zwischen den USA und der UdSSR eine vertraglichen Vereinbarung über eine beiderseitige Reduzierung der Mittelstrecken-Raketensysteme (INF-Vertrag). Es dauerte aber noch bis Oktober 1990, bis die Pershing Verbände in deutschland außer Dienst gestellt wurden. (LL)

Bearbeitungsstand: Februar 2012

siehe auch: Flexible Response
siehe auch: INF-Vertrag
siehe auch: NATO-Doppelbeschluss

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