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Project Dribble

US-Atomtest, Mississippi

Im Rahmen des Projekts Vela Uniform führten das US-Verteidigungsministerium und die Atomenergiekommission (AEC), der Vorgänger des Energieministeriums, zwei Tests in der Nähe der ländlichen Stadt Hattiesburg, Mississippi, durch. Das Projekt Vela Uniform hatte das Ziel, die Fähigkeiten zur Detektion von Fernzündungen zu bewerten.

Das Militär testete zunächst zwei Atombomben: 1964 unter dem Codenamen Project Dribble und 1966 eine zweite unter dem Codenamen Project Sterling. Mit diesen Tests wollten die Abteilungen herausfinden, ob ein anderes Land geheime, unterirdische Atomtests durchführen könnte und wie diese Tests aussehen würden. Die beiden amerikanischen Tests waren nicht geheim. Die US-Regierung gab bekannt, wann Project Dribble und Sterling stattfinden würden und welche Absichten mit der Durchführung dieser Tests verbunden waren.

Der erste Atomtest wurde „Salmon Event“ genannt. Am 22. Oktober 1964 wurden 400 Einwohner von Hattiesburg aus dem Gebiet evakuiert.  Erwachsene erhielten eine Entschädigung von 10 Dollar und Kinder von 5 Dollar. Eine 5,3-Kilotonnen-Bombe, etwa ein Drittel so groß wie Little Boy, wurde um 12 Uhr mittags östlicher Zeit 900m unter der Erde in einem Salzstock (Tatum Salt Dome) gezündet.

Die Explosion verursachte eine Schockwelle, die den Boden um zehn Zentimeter anhob, die Gebäude in der Gegend wurden leicht beschädigt. Seismische Messstationen an der Ostküste registrierten vier- bis sechsmal stärkere Wellen als ursprünglich angenommen. Stationen in Finnland und Schweden registrierten einige der Schockwellen, die anderen Stationen in Westeuropa jedoch nicht.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die Auswirkungen von Schockwellen, die durch eine unterirdische Atomexplosion verursacht werden, in flachen Gebieten stärker sind als in Gebirgen oder Bergregionen. Dieser Test gab der US-Regierung Hoffnung, dass Seismographen unterirdische Atomexplosionen aufspüren könnten. Infolgedessen waren Beamte der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten und die UdSSR in Zukunft Verträge unterzeichnen könnten, die unterirdische Tests untersagten, da solche Tests überprüfbar wären.

Damals glaubte die US-Regierung, dass das Risiko einer Strahlenverseuchung und Strahlenkrankheit gering sei, da die Tests tief unter der Erde durchgeführt wurden. Die radioaktiven Nuklide und Spaltprodukte sollten unter der Erdoberfläche eingeschlossen werden und sicher abklingen. Bei den anschließenden Bohrungen, die es den Wissenschaftlern ermöglichten, Daten zu sammeln und die Geräte zu entsorgen, entstanden jedoch gefährliche radioaktive Abfälle. Fast dreißig Jahre nach dem ersten Test konnte das Energieministerium (Department of Energy, DoE) aufgrund unzureichender Säuberungsmaßnahmen immer noch Strahlung in der Erdoberfläche und in den oberflächennahen Grundwasserleitern nachweisen, obwohl es bestritt, dass die Strahlungswerte eine Gefahr für die Gesundheit der Anwohner darstellten.

Seit den 1990er Jahren befürchten die Einwohner von Hattiesburg und die Arbeiter der Projekte Dribble und Sterling, dass die von diesen Projekten ausgehende Strahlung zu krebsbedingten Todesfällen führt. 2015 zahlte die USregierung insgesamt 16,8 Millionen Dollar an ehemalige DoE-Mitarbeiter und Auftragnehmer, die an diesen Projekten gearbeitet hatten, sowie an Arbeiter, die in Mississippi lebten, aber nicht unbedingt an diesen Projekten gearbeitet haben. xh

Bearbeitungsstand: Oktober 2024

Quellen:
Atomic Heritage Foundation: Nuclear Testing in Mississippi, 10.12.2018
Finney JW: Seismic Studies raise hopes for wider atom pact, New York Times, 07.12.1964
Hancock County Historical Society: The Day we nuked Mississippi, kein Datum
Pillion D: That time we nuked Mississippi, AL.com, 25.05.2018
Smith M: In the 1960s, the U.A. government set off a pair of nukes under Mississippi, Atlas Obscura, 15.08.2018
 

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