Atomwaffen A-Z

PALME Sven Olof Joachim

1927-1986

Olof Palme war ein schwedischer Politiker und setzte sich aktiv für Abrüstung und nukleare Nichtverbreitung ein.

Olof Palme wurde am 30. Januar 1927 in Stockholm in eine großbürgerliche, konservative Familie geboren. In den Jahren 1949 bis 1952 war er mit Jelena Rennerová aus der Tschechoslowakei verheiratet. Am 9. Juni 1956 heiratete Palme die Psychologin Lisbet Beck-Friis; sie hatten drei Söhne.

Palme war ein schwedischer sozialdemokratischer Politiker und zweimaliger Ministerpräsident Schwedens (1969–1976 und 1982–1986). 1953 wurde er Sekretär des 25 Jahre älteren Ministerpräsidenten Tage Erlander, mit dem sich rasch eine enge Zusammenarbeit entwickelte. 1963 wurde er Staatsrat, 1965 Verkehrs- sowie 1967 Bildungsminister und im Oktober 1969 – nach dem Rücktritt Tage Erlanders – Parteivorsitzender und Ministerpräsident.

Das Ergebnis der Kommissions-Beratungen wurde als „Palme-Bericht“ im Sommer 1982 der UNO-Vollversammlung vorgetragen. Diese Abrüstungs-sitzung wurde von einer gigantischen Friedensdemonstration eingeleitet mit hunderttausenden von Menschen, die auf der 5th Avenue durch Manhattan marschierten. Auch Noel-Baker war dabei, der nun das Ergebnis seiner Begegnung mit Palme fünf Jahre zuvor erleben durfte. Palme’s besonderes Augenmerk richtete sich auf die sachliche Analyse der Folgen eines Atomkriegs in Europa, auf den Appell an die Vernunft des Menschen und auf die erhebliche politische Macht der enormen internationalen Kampagne, die sich gerade zeigte und Angst vor einem Atomkrieg ausdrückte.

Der Palme-Bericht enthielt folgende Empfehlungen:

  • Truppenreduzierung in Europa
  • Abbau der strategischen Waffen
  • Errichtung von atom- und chemiewaffenfreien Zonen in Europa
  • Verbot von Atomtests weltweit
  • Abbau der Mittelstreckenraketen in Europa
  • Verbot von Weltraumwaffen

Palmes Name verband sich in den 1980er Jahren mit der Außenpolitik der DDR, die seinen Vorschlag eines atomwaffenfreien Korridors in Europa befürwortete. Palmes Vision von einem kernwaffenfreien Europa wurde auch von kirchlichen Friedenskreisen aufgegriffen, die im September 1987 republikweit zum „Olof-Palme-Friedensmarsch“ aufriefen. In Thüringen initiierte die dortige Arbeitsgruppe der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) am 19. September 1987 einen Friedensmarsch mit ca. 400 Teilnehmern, der von der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald bis zum Evangelischen Gemeindezentrum Thomas Müntzer in Kapellendorf führte.

Am 28. Februar 1986 wurde Olof Palme nach einem Kino-Besuch mit seiner Frau nachts in Stockholm auf offener Strasse angeschossen und starb daraufhin im Krankenhaus. Seine Frau wurde leicht verletzt und erlitt einen Schock. Bis heute bleibt der Fall ungeklärt. hk (Quellen: Bericht der unabhängigen Kommission für Abrüstung und Sicherheit, Berlin 1982; Henrik Berggren: Olof Palme. Vor uns liegen wunderbare Tage. Die Biographie. Ü-bersetzt von Paul Berf und Susanne Dahmann. btb, München 2011)

Bearbeitungsstand: Mai 2016

Bild oben: Olof Palme in jungen Jahren. Foto: unbekannt/Public Domain vor 1969

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